Kunstliebhaber

Pfarrer Heinz-Josef Lambertz sammelt mit Leidenschaft

Lambertz Nachricht (c) Andrea Thomas
Lambertz Nachricht
Datum:
18. Apr. 2017
Von:
Andrea Thomas
Schon beim Eintreten wird klar: Hier lebt ein Mensch mit Faible für Kunst. Ein wenig erinnert das Haus von Heinz-Josef Lambertz (72), Pfarrer im Ruhestand, in Aachener Stadtteil Walheim an eine Galerie.
Lambertz Quadrat (c) Andrea Thomas
Lambertz Quadrat

An den Wänden Holzschnitte unter anderem von Otto Pankok und Willi Dirx, dazwischen steht und hängt afrikanische Kunst. „Ich habe schon seit meiner Jugend ein großes Interesse an Kunst und habe neben der Theologie auch Kunstgeschichte studiert“, erzählt der Hausherr. Zwei Felder, die sich für ihn nicht nur nicht ausschließen, sondern sich gut ergänzen. Kunst und auch Musik könnten Menschen mitnehmen in eine weitere Wirklichkeit, ihnen andere Perspektiven eröffnen. Eine Aufgabe, der sich ein Pfarrer, wie er findet, nicht verschließen dürfe. „Das Schöne ist, als Pastor darf man alles können, solange man das Wesentliche seiner Aufgaben nicht vernachlässigt“, sagt Heinz-Josef Lambertz und schmunzelt.

So hat er denn auch seine Begeisterung für Kunst und insbesondere Holzschnitte auf all seine Stationen als Priester mitgenommen: als Kaplan in Rheydt und Würselen (Ende der 70er Jahre), Diözesanjugendseelsorger (1980–83), als Pfarrer und Gemeindeleiter in St. Anna Walheim (1983–2000) und St. Sebastian Würselen (2000–2010) und zuletzt als Subsidiar in Walheim. Dabei haben Lambertz nie nur die Kunstwerke interessiert, sondern immer auch die Künstler dahinter. So sind über die Jahre persönliche Kontakte und sogar Freundschaften mit Otto Pankok, Willi Dirx oder auch Peter Hodiamont entstanden sowie Bücher und ganz persönliche Weihnachtsgrüße mit Bildern der Künstler, zu denen er Texte geschrieben hat.

 

Holzschnitte machen es dem Betrachter nicht ganz leicht

„In meiner Zeit in Walheim habe ich zur Erstkommunion mit Hodiamont ein Thema entwickelt, zu dem er einen Holzschnitt gestaltet hat, den seine Frau koloriert hat. Jedes Kind bekam dann als Erinnerung ein kleines Kunstwerk zu einem für die Gemeinde erschwinglichen Preis.“ Das sei eine schöne Sache gewesen, Kinder so an Kunst heranzuführen. „Zum Teil hängen die Bilder noch bei den inzwischen erwachsenen Kommunionkindern von damals“, freut er sich über den positiven Nachklang. Warum überhaupt Holzschnitte, eine ja doch recht spezielle Kunstform? „Ein Holzschnitt macht es einem als Betrachter nicht leicht, ist etwas spröde, nicht so gefällig. Neben der Technik spielt auch das Material eine große Rolle. Sich darüber die Wirklichkeit anders zu erschließen ist toll“, gerät er ins Schwärmen. Von da ist es nicht weit zu seiner Faszination für afrikanische Kunst und Kalligrafie des arabischen Raums. Gerade afrikanische Kunst – alte, originale, nicht die „Exportkunst“, die es am Flughafen gebe – sei für unser Auge auch etwas sperrig, ähnlich der Holzschnitte. „Die schönsten Sachen sind ganz reduzierte Sachen“, erklärt er.

Ihn faszinieren insbesondere alltägliche Gegenstände, denen man ihren Gebrauch ansieht: eine verzierte hölzerne Nackenstütze, wie sie Nomaden mitführen, eine Stein-Schleuder, Skulpturen, die Menschen als Talisman mitgenommen haben, oder eine Holzschale, die mehrfach genietet worden ist. Daraus und aus seinem Interesse an Menschen und dem, was sie prägt, ist auch die Begeisterung von Heinz-Josef Lambertz für Reisen in den afrikanischen und arabischen Raum entstanden. Die Eindrücke, die er mitbringt, teilt er wiederum mit den Menschen in seinen Gemeinden.