Seit 1. Januar dieses Jahres leitet Werner Trapmann das Café Emmaus in Mönchengladbach. Hier finden Obdachlose, Wohnungslose und Menschen in anderen sozialen Notlagen Ansprache. Auf seinem Weg zur Sozialen Arbeit machte der 54-Jährige einen Umweg über die Welt der Steuern und Abschreibungen..
Für andere hat sich Werner Trapmann schon immer gerne engagiert. Als im Kosovo Krieg war und die ersten Asylbewerber in seiner Heimat Kranenburg bei Kleve ankamen, fand er es spannend, anderen Kulturen zu begegnen. Aufgewachsen an der niederländischen Grenze war er es gewohnt, sich in zwei verschiedenen Kulturkreisen zu bewegen: Er schaute Fernsehsendungen und hörte Radioübertragungen aus den Niederlanden. Oft fuhr er hinüber in das andere Land, das so vertraut und doch so anders ist als Deutschland. Den internationalen Austausch hat er auch mit Gästen aus Australien gepflegt. „Ich hatte immer Interesse an Menschen und war neugierig auf sie“, sagt der 54-Jährige.
Damit stand seine Ausbildung zum Steuerfachgehilfen nicht gerade unter einem guten Stern. „Ich habe schnell gemerkt, dass die Welt der Betriebswirtschaft und Buchführung nicht meins ist“, erinnert er sich. Also studierte er Soziale Arbeit an der Fachhochschule Düsseldorf.
Der Umgang mit Klienten, die alle mehr oder weniger große Schwierigkeiten haben, hat ihn nie abgeschreckt. Obwohl die Probleme von finanziellen Engpässen bis hin zu schwerer Alkohol- und Drogensucht, psychischen Erkrankungen und Gewalterfahrungen reichen. „Es gibt immer eine Lösung“, ist er überzeugt. Das gilt für die Jugendlichen, die er noch bis 1. Juli betreut, genauso wie für die Erwachsenen, um die er sich kümmert.
Seit 1. Juli 2020 ist Trapmann beim SKM in Mönchengladbach beschäftigt. Wie das in der sozialen Arbeit oft üblich ist, teilt er seinen Stellenumfang in verschiedene Bereiche auf. Derzeit arbeitet er Teilzeit im Tagescafé. Den Rest seiner Arbeitszeit widmet er sich der Jugendhilfe in Neuss. 16 Jahre hat er in Jugendeinrichtungen gearbeitet. Dort sind ihm Jugendliche begegnet, die schon als Kinder drohten, auf die schiefe Bahn zu geraten. Im Projekt „Kurve kriegen“ hat er versucht, diesen Kindern und Jugendlichen Perspektiven für ihr Leben zu zeigen. Oft hat es geklappt, manchmal aber auch nicht.
Dass nicht alle Klienten den Weg in ein Leben mit Perspektive finden, birgt viel Frustpotenzial. „Ich habe eine sehr hohe Frusttoleranz“, sagt Trapmann. „Ich nehme die Probleme nicht mit nach Hause. Wenn ich die Tür hinter mir zu mache, bleiben sie dahinter.“ Dabei hilft, dass er seinen Wohnsitz nicht in der Stadt hat, in der er arbeitet. Ein wichtiger Aspekt der Abgrenzung, sagt Trapmann.
Dass die Menschen, denen er helfen kann, so dankbar seien, dass man sich mit ihnen über die Entwicklung freuen könne, gebe ihm sehr viel Erfüllung, sagt Trapmann. „Das und mein Glaube geben mir Kraft.“
Das war auch eine wichtige Stütze, als ihn ein Schicksalschlag ereilte. Vor drei Jahren starb sein Bruder im Alter von 46 Jahren nach shwerer Krankheit. „Mein Glaube hilft da, weil ich weiß, es wird weiter gehen“, sagt er. „Es gibt immer einen Weg.“