Kreative Konzeptküchen

Im „Heute bei dir“-Prozess arbeiten Basis-AGs an Zukunftsszenarien. Ein Blick hinter die Kulissen

Mit Videokonferenzen haben sich Simon Hesselmann, Paul Arns, Christoph Tenberken (oben, v. l.) und Pfarrer David Grüntjens (unten, r.) schon ein halbes Jahr lang in der Basis-AG durchgeschlagen. Da schließen sie sich auch gerne und unkompliziert auf diesem Weg mit der KirchenZeitung kurz. (c) Paul Arns
Mit Videokonferenzen haben sich Simon Hesselmann, Paul Arns, Christoph Tenberken (oben, v. l.) und Pfarrer David Grüntjens (unten, r.) schon ein halbes Jahr lang in der Basis-AG durchgeschlagen. Da schließen sie sich auch gerne und unkompliziert auf diesem Weg mit der KirchenZeitung kurz.
Datum:
7. Apr. 2021
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 14/2021 | Thomas Hohenschue

Vom „Heute bei dir“-Prozess bekommen die wenigsten Menschen im Bistum Aachen etwas mit. Zurzeit arbeiten Kleingruppen und Einrichtungen an Zukunftskonzepten. Wie zum Beispiel die Basis-AG 4 mit dem Titel „Willkommens- und Kommunikationskultur“. Was genau geschieht dort? Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, dass die Beteiligten ganz schön viel Herzblut und Gehirnschmalz investieren. Sie engagieren sich, ohne zu wissen, wohin die Reise im weiteren Verlauf des Prozesses geht. Im KiZ-Gespräch schildern AG-Mitglieder ihre Motivation, Haltung und Ziele.

Das Paket ist dick, das geschnürt ist, das Programm straff, das absolviert wird. Neun Ehren- und Hauptamtliche tagen Woche für Woche drei Stunden zusammen, coronabedingt per Videokonferenz. Hinzu kommen Termine in Untergruppen, Gespräche mit Lenkungsgruppe, Expertenhearings und Verständigungen im komplexen Konstrukt des Prozesses. Wenn die Arbeit nach etwa neun Monaten vorbei ist, Ende Juni soll es soweit sein, wissen alle Beteiligten, was sie getan haben. Manche schlagen dann ein paar Kreuzzeichen, andere haben schon heute Lust, weiterzumachen.

So wie diese Gruppe arbeiten auch andere Basis-AGs. Über sie hört die allgemeine Öffentlichkeit nur wenig. Es ist auch durchaus schwierig, es zu erklären. Noch schwerer ist es allerdings, ihre Zwischenergebnisse zusammenzufassen. Das haben sie selbst gemerkt, als sie Thesen für die Regionalteams formulierten, um erste Resonanzen zu erhalten. Die Themen sind so weit aufgefächert, dass sie nicht auf eine DIN A-4-Seite passen.
Wer sollte das besser verstehen als diese Basis-AG 4, die sich mit der kirchlichen Kommunikation beschäftigt, die sich nach außen richtet, aber auch intern zu gestalten ist. Ein großes Stichwort ihrer Beratung ist die Willkommenskultur. Mit allen drei Zweigen ist es, aufs Ganze betrachtet, noch nicht so gut bestellt im Geflecht der Kirche im Bistum Aachen. Die Basis-AG hat extrem viel recherchiert und reflektiert, was es an guter Praxis gibt. Und sie hat konzeptionell damit gearbeitet.

Das hört sich abstrakt an und ist es auch erst einmal. Es geht um Prinzipien, es geht um eine Haltung, es geht um eine Kultur. Wenn es ideal laufen soll, gehören dazu Wertschätzung, Transparenz, Zuverlässigkeit, Vertrauensbildung, Erfahrungsaustausch, Vernetzung, Kritik- und Konfliktfähigkeit. Und zwar nicht nur auf Ebene der Menschen, die sich hauptberuflich oder ehrenamtlich in kirchlichen Einrichtungen engagieren. Sondern die Institution als Ganzes, der große Tanker Kirche, muss Kurs auf eine solche Kultur der Kommunikation nehmen.


Jetzt den Fahrplan zum Ziel entwickeln 

Leichter gesagt als getan. Beim Ziel ist man sich noch recht rasch einig, aber welche Schritte auf diesem Weg zu gehen sind, welche Leitplanken und Schilder einen dabei begleiten, welches Schuhwerk und welche wetterfeste Kleidung einem dabei zur Verfügung stehen müssen, sollten, werden: Das alles ist nicht ausgemacht. Die Basis-AG hat den Auftrag, für ihr Thema eine so genannte Roadmap zu entwickeln, einen Fahrplan zum Ziel. 
Es geht um eine Hilfestellung für diejenigen, die in der nächsten Projektphase über Strukturen und Finanzen entscheiden sollen. Vom Inhalt her zu denken, ist die momentane Idee. In Szenarien sollen die Basis-AGs beschreiben, wie in ihrem Thema gute Wege zu beschreiten sind mit gleichbleibenden finanziellen und personellen Ressourcen, mit einem Drittel mehr und einem Drittel weniger. Die Basis-AG 4 hat sich dazu entschieden, zunächst einen optimalen Weg zu erarbeiten, der dann, je nach Mittellage, mehr oder weniger üppig ausgestaltet wird.

Die Einspar- oder Investitionsmöglichkeiten, die sie sehen, ohne den Kern der institutionellen Verbesserung in Sachen Kommunikation und Willkommenskultur zu gefährden, benennen sie. Es sind Stellschrauben, die Dinge einfacher oder schwerer machen, günstiger oder wertiger. An der Qualität und an der Kurskorrektur ändert das Drehen nicht unmittelbar etwas. Auf ihrer Roadmap, an der noch kräftig gezeichnet wird, führt der Weg unübersehbar durch die Landschaft, die je nach örtlicher Konstellation eine prächtige Kulturlandschaft oder auch eine Brache, Steppe oder Wüste darstellt. Das Bistum bietet Traditionelles und Innovatives, Bewahrendes und Aufbrechendes.

Das alles wird erst helfen, wenn es konkret wird. Den Mitgliedern der Basis-AG juckt es in den Fingern, die eigenen Ideen in präzise Projekte zu verwandeln. Eine schöne Fingerübung war es, für die KirchenZeitung einen Dummy zu entwickeln: einen fiktiven Zeitungsbericht, der ein fiktives digitales Pfarrbüro beschreibt. Auch anderenorts werden auf eine solche Weise die eigenen Vorstellungen sichtbar gemacht. So holt die Gruppe Rückmeldungen ein, ob sie gut unterwegs ist.