Mancherorts gilt es Abschied vom Gewohnten zu nehmen. Kirchen werden verkauft, geschlossen, umgenutzt. Das schmerzt viele. Manche haben das schon hinter sich, andere haben es noch vor sich. Zugleich eröffnet die Situation durchaus Chancen, vor Ort etwas Neues zu gestalten. Beispiele gibt es inzwischen zuhauf, wir stellen sie immer wieder in der KirchenZeitung vor. Das Echo ist zwiespältig: Säkulare Nutzungen, die sich selbst tragen, wie Wohn- oder Kletterkirchen, sind nicht jedermanns Sache. Mischformen wie die Grabeskirchen, die sich zumindest zum Teil aus Erträgen finanzieren, sind wegen ihres pastoralen Charakters hingegen meist willkommen. Und dann gibt es noch Umnutzungen, die ebenfalls pastoral geprägt sind und keinen Cent an Einkünften erwirtschaften. Kirchen gewinnen Profil als Pilgerkirche, Jugendkirche, Familienkirche, Generationenkirche... Tatsächlich gibt es auch dafür Geld, für den Start, vielleicht aber auch für die Pastoral. Dies scheint mir die Ansätze zu versöhnen: Ein „Weiter so“ trägt sowohl finanziell als pastoral oft nicht, aber es gibt doch Möglichkeiten, Neues zu gründen, ohne gleich die Kirche zu schließen. Das wird nicht für alle Gemeinden gehen. Aber doch für viele. Ideen sind gefragt und die Tatkraft, sie umzusetzen. Der Weg ist mühsam, am Ziel lockt die Aussicht auf eine schöne Landschaft. Weniger bildlich gesprochen: auf eine Kirche, die auch in Zukunft Menschen auf ihrem Lebensweg begleitet und sie zeitgemäß in Verbindung mit Gott und in Gemeinschaft mit Christen bringt.
Der Autor ist Chefredakteur der KirchenZeitung für das Bistum Aachen.