Sie gehört zusammen mit der wenig später veröffentlichen Neunten Sinfonie zu den bekanntesten Werken Beethovens. In seinem Tagebuch schrieb Beethoven, dass er „wahre Kirchenmusik“ mit der Messe schaffen wolle. Dazu studierte er Gregorianik und die Chorstücke Georg Friedrich Händels. Vor allem letztere Einflüsse sind im Gloria und im Credo deutlich herauszuhören. Gewaltug und mitreißend kommen die Chorstücke daher, fast andächtig sind die ruhigeren Passagen. Harmonien und Instrumentierung erinnern an die Neunte Sinfonie. „Wahre Kunst ist eigensinnig und lässt sich nicht in schmeichelnde Formen zwängen“, schrieb Beethoven. So lässt sich auch die „Missa solemnis“ nicht eindeutig kategorisieren. Sie ist ein gewaltiges klingendes Bekenntnis, nicht zuletzt auch der eigenen Spiritualität Beethovens. Für den spanischen Musikverlag „Glossa“ nahm das „Orchestra of the Eighteenth Century“ die mächtige „Missa solemnis“ gemeinsam mit dem international angesehenen Chordirigenten Daniel Reuss und die von ihm geleitete „Cappella Amsterdam“ auf. Darüber hinaus trägt ein mit Carolyn Sampson, Marianne Beate Kielland, Thomas Walker und David Wilson-Johnson hochkarätig besetztes Solistenquartett zum Gelingen dieser herausragenden Aufnahme bei.
Ludwig v. Beethoven: Missa Solemnis op. 123, Reuss, Cappella Amsterdam, Orchestra of the Eighteenth Century u. a., ca. 80 Min., Glossa , 19,99 Euro