In diesen Tagen, wo in ganz Herzogenrath die Schreiben des örtlichen Energieversorgers mit den neuen Abschlagszahlungen in den Briefkästen liegen, sind die Verantwortlichen in der Pfarrei St. Josef im Ortsteil Straß besonders froh, sich 2020 für eine Pelletheizung für ihre Kirche entschieden zu haben.
Die Entscheidung, die alte Ölheizung gegen eine mit Holzpellets betriebene auszutauschen, hatte damals vor allem Klimaschutzgründe. Jetzt lässt sich damit auch noch gutes Geld einsparen, obwohl auch die Preise für die Pellets wegen höherer Nachfrage gestiegen sind und auch die Wartezeiten auf eine neue Lieferung länger sind. Der Verbrauch der Anlage in St. Josef liegt je nach Außentemperatur zwischen 200 und 300 Kilo am Tag. Zur besseren Einordnung: Zwei Kilo Pellets bringen eine Heizleistung von zirka einem Liter Heizöl.
Im Vorfeld hatten sich die pfarrlichen Gremien eingehend informiert und
beraten lassen, unter anderem von der Energieberatung des Bistums, der Energie-Agentur NRW und einer örtlichen Fachfirma, die auf Pelletheizungen spezialisiert ist, ob eine solche Anlage für ihre Kirche Sinn ergäbe. Nachdem von allen Seiten ein Ja kam, ging es an den Umbau des Kirchenkellers. Wo früher der große Öltank war, ist nun ein zehn Tonnen fassendes Pelletlager untergebracht. Die aus naturbelassenem Restholz (Sägemehl, Hobelspäne), das bei der Holzverarbeitung anfällt, bestehenden Pellets kommen aus der Eifel.
Auch das war Pastoralteam und Kirchenvorstand wichtig, dass ihr Brennstoff klimafreundlich aus der Region kommt. Der Pelletnachschub wird elektronisch gesteuert ebenso wie die Heizzeiten inklusive der nötigen Vorlaufzeiten. So ist gewährleistet, dass die Josefskirche nur dann geheizt ist, wenn sie auch genutzt wird, zu Gottesdiensten oder Veranstaltungen im Rahmen der Kultur-Kirche. „Mollig warm“ ist es dann allerdings auch nicht, nicht weil zusätzliche Energie eingespart werden soll, sondern aus Schutz für die hölzerne Inneneinrichtung wie Bänke, Altäre und die Orgel. Die empfohlene Obergrenze der Denkmalschützer liegt hier bei 16 Grad. Woran sich die regelmäßigen Besucher bereits gewöhnt haben und was im kommenden Winter erst recht kein Problem sein dürfte, wo auch daheim bei vielen nicht mehr ganz so hoch geheizt werden wird.
Seit der Heizperiode 2021/22 versorgt die Heizung nicht nur die Kirche sondern auch das benachbarte Pfarrhaus, das Pfarrheim und die pfarrliche Kindertagesstätte. Damit lohne sich die Anlage jetzt richtig, wie der zuständige Heizungsfachmann erklärt, da sie nun besser ausgelastet ist und effizienter betrieben werden kann. Die Kirche selbst verbrauche nämlich gar nicht so viel, da sie nur zu bestimmten Zeiten beheizt werde im Gegensatz zu den anderen Gebäuden, in denen durchgehend geheizt wird. Aktuell macht sich das noch einmal besonders bezahlt, da die anderen Gebäude zuvor eine Gasheizung hatten.