Kirchen-, nicht Glaubenskrise

Bischof Dieser ließ in Mechernich Stimmen zum Erneuerungsprozess einholen

Pastoralreferent Georg Nilles und Alfred Piehler (v. r.), der ehrenamt- liche Part im dreiköpfigen Leitungsteam von Regionalvikar Philipp Cuck, liehen den Mechernichern gewissermaßen das Ohr von Bischof Dieser im Synodalprozess zur Reform der katholischen Kirche. (c) Manfred Lang/pp/Agentur Profipress
Pastoralreferent Georg Nilles und Alfred Piehler (v. r.), der ehrenamt- liche Part im dreiköpfigen Leitungsteam von Regionalvikar Philipp Cuck, liehen den Mechernichern gewissermaßen das Ohr von Bischof Dieser im Synodalprozess zur Reform der katholischen Kirche.
Datum:
23. Juli 2019
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 30/2019 | Manfred Lang

Ein knappes Dutzend Christen aus dem Stadtgebiet Mechernich nutzte die Gelegenheit, dem Bistum Aachen ihre Vorstellungen von Kirche mit auf den Weg zu geben.

Auffällig war, dass die Christen aus Mechernich und Umgebung in dem Hearing ihre Heimat-GdG St. Barbara wesentlich besser darstellten als den Rest der amtlich verfassten Kirche. Ihre Sorge galt vor Ort mehr Partizipation und liturgischer Mitwirkung von Laien, auch in der Predigt. Die Relevanz des Glaubens im täglichen Leben müsse auch in der Liturgie mehr zum Tragen kommen. Wo nicht so viele Gremien „reinredeten“, so eine Stimme, da ergebe sich viel Freiraum für Christen, die sich engagieren wollen.

Dass viele Gremien nicht gewählt werden konnten, sei vor allem eine Folge der Resignation. Wer das Gefühl entwickle, nicht gewollt und nicht gefragt zu sein oder aber nichts ausrichten zu können, der verliere mit der Zeit den Mut und auch die Lust, sich zu engagieren. Insgesamt herrsche in der GdG Mechernich aber ein ziemlich liberales und offenes Klima, hieß es. Die „Hauptamtlichen“ sollten die Laien mehr begleiten und fördern. Der Gesamtzustand der Kirche hingegen sei mehr als betrüblich – für das Verbot in anderen Gemeinden, während von Laien geleiteten Wortgottesfeiern die Kommunion auszuteilen, hatten die Mechernicher keinerlei Verständnis. Neben der Predigt erklärten sie die Kommunion auch ohne gleichzeitige Eucharistiefeier zu einem wesentlichen Baustein eines katholischen Gottesdienstes.

Es handele sich um keine Glaubens-, sondern um eine Kirchenkrise. Rückwärtsgewandte Erwartungen, es werde irgendwann wieder so, wie es mal war, seien illusorisch, stellte Pastoralreferent Georg Nilles fest. Von Kritik verschont blieben auch der Aachener Bischof Helmut Dieser und die Deutsche Bischofskonferenz nicht. Für den Erneuerungsprozess in der katholischen Kirche zeigte das knappe Dutzend zum Austausch mit dem Bistum gekommene Christen in Mechernich wenig Hoffnung.