Kirche wird zur Tanzfläche

„Düren tanzt!“ präsentierte Uraufführung mit musikalischer Unterstützung in neuer Atmosphäre

Besonders ausdrucksstark war die Choreografie, die von ausladenden Bewegungen geprägt war. Initiiert wurde das Projekt von Thea Link-Rooves und Gisela Neumann-Wibbeke. (c) Mira Otto
Besonders ausdrucksstark war die Choreografie, die von ausladenden Bewegungen geprägt war. Initiiert wurde das Projekt von Thea Link-Rooves und Gisela Neumann-Wibbeke.
Datum:
5. Mai 2022
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 17/2022 | Mira Otto

In der Kirche St. Joachim in Düren hat die Tanzcommunity „Düren tanzt!“ die Premi-ere von „Per Aspera Ad Astra – über raue Pfade zu den Sternen“ gezeigt. Der Con-temporary Modern Dance wurde durch vorgebrachte Klassik durch den Chor der Capella Villa Duria und weiterer Musiker kontrastiert. Begleitet wurde das Event auch von dem „guten Zweck“. 

Stille ist selten so wahrnehmbar wie in einer vollbesetzten Kirche. In der Erwartung des Publikums war diese allgegenwärtig, bevor Chorleiter und Organist Johannes Esser diese bedächtig mit „Fountain Reverie“ nach Percy Fletcher zerriss und damit das Programm eröffnete. Während des Spiels im hinteren Teil der Kirche blickten die Besucher des Events weiterhin nach vorne zum Altar. An einer Säule in der Kirche sitzend neigte eine Frau mit geschlossenen Augen den Kopf im Takt der Musik. Es folgte der Vortrag von „Pastorale“ nach Jean Baptiste Loeillet, jetzt auch mit Vesna Jakimovski an der Oboe, bevor die Tänzer vor die Zuschauer traten. Zwischen dem Tanz brachte der Chor der Capella Villa Duria „Dies Irae“ und „Lacrimose“ von Mozart zu Gehör. 

Tanz ist für alle da

Ganz nach dem Motto „Jeder ist ein Tänzer“ ist „Düren tanzt!“ ein integratives und intergeneratives Projekt. (c) Mira Otto
Ganz nach dem Motto „Jeder ist ein Tänzer“ ist „Düren tanzt!“ ein integratives und intergeneratives Projekt.

 

Neben dem ersten, etwas kürzeren und von fließenden Bewegungen durchzoge-nen Tanz zu „Baron Arie“, die Musik kam hier übrigens vom Band, war es vor allem der zweite Tanz zu „Volumina“ nach György Ligeti und wieder gespielt durch Esser, der das Event prägte. Zu tosender, fast wirrer Musik durchliefen die Bewe-gungskünstler die Gänge zwischen den Bänken und kamen so den Zuschauern noch näher, um sich dann wieder in For-mationen vor dem Publikum zu sammeln.

Die Spannung fand dann mit langsameren Bewegungen und immer leiser werdenden Tönen ihren Ausklang. Dies führte dazu, dass nach dem Ende der Darbietung das Publikum kurz verharrte, um dann in Standing Ovations auszubrechen.

Auch wenn sich nicht jeder von der Aufführung begeistert zeigte, eine Besucherin rezensierte die Darbietung beispielsweise mit „Nicht mein Tanz und nicht meine Musik“, zeigte sich das Gros doch begeistert. „Die Atmosphäre des Tanzes in Kombination mit der Kirche hat mir sehr gut gefallen. Quer durch die Generationen und Inklusion, wie man sie sich wünscht“, sagte so beispielsweise Zuschauerin Heike Strobach-Leppi. „Jede und jeder ist ein Tänzer. Tanz verbindet und ist ein Ausdruck, mit dem wir alle ständig umgehen“, sagte Dirk Kazmier-czak, der die Tanzcommunity leitet.

„Hauptsache, es geht weiter“, hörte man an diesem Abend aus vielen Mündern. Denn „Düren tanzt!“ ist die Neuauflage von „tanzwärts Düren“. Und obwohl das Projekt nur nach dem Finden neuer Sponsoren fortgesetzt werden konnte, wurde auf den Eintritt verzichtet, und man erbat Spenden für die Ukraine.