Kirche wird sich erneuern

Seit Jahresanfang begleitet ein neues Regionalteam den Transformationsprozess in Mönchengladbach

(c) Hans Peter Schaefer Url: http://www.reserv-a-rt.de
Datum:
9. Feb. 2023
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 06/2023 | Garnet Manecke

Staffelstabübergabe im Regionalteam für die Region Mönchengladbach. Mit Annette Diesler und Ulrich Clancett haben zwei neue Mitglieder übernommen, Elisabeth Laumanns war schon Teil des ersten Regionalteams. Der KirchenZeitung erzählten sie, warum sie sich engagieren und welche Potenziale sie in der Kirche für die Zukunft sehen.

 Annette Diesler

(c) Bistum Aachen/Andreas Steindl

Mönchengladbach und die Kirche im Bistum Aachen kennt Annette Diesler aus vielerlei Perspektiven: Seit 25 Jahren lebt sie in der Stadt. Das kirchliche Leben im Bistum hat die 57-Jährige in einigen Positionen geprägt. Als Seelsorgerin, Pastoralreferentin, als systemischer Coach, zuletzt als geistige Leiterin im KFD-Diözesanverband des Bistums Aachen. Jetzt ist sie als pastorale Mitarbeiterin Teil des Regionalteams Mönchengladbach.

„Ich möchte, dass möglichst viele beteiligt sind und dass die Kirche den Umstrukturierungsprozess gut hinkriegt“, sagt Diesler. „So, dass Kirche wieder liebens- und lebenswert wird.“ Wenn man sie fragt, warum sie sich in der Kirche engagiert, zieht sie das Evangelium heran. „Das ist so attraktiv“, sagt Diesler. „Eigentlich ist das Angebot genial, aber es gibt ein Kommunikationsproblem.“

Das soll sich in den kommenden Jahren ändern. Immerhin hat die Kirche schon in der Vergangenheit gezeigt, dass sie dazulernt. Es seien viele Frauen in den Regionalteams und in Leitungsfunktionen. „Die Umstrukturierung ermöglicht Ehrenamtliche in Leitungsfunktionen und die Beteiligung vieler Leute“, sagt Diesler. „Kirche wird ein anderes Gesicht bekommen.“ Sie verspricht sich davon, dass Menschen wieder in den Blick gerückt werden, die bisher nicht im Fokus stehen. „Es gibt viele Kinder, denen es schlecht geht, die kriminell werden“, fällt ihr auf. „Da sind Orte von Kirche.“ Beispiele, wie das gelingen könnte, seien Treff am Kapellchen und Volksverein. „Das sind Säulen, die unverzichtbar sind.“

 

Elisabeth Laumanns

(c) Bistum Aachen/Martin Braun

Elisabeth Laumanns war schon im ersten Regionalteam dabei. „Die Arbeit hat mir Freude gemacht“, sagt Laumanns über ihre erste ehrenamtliche Amtszeit. „Ich habe viele Menschen und GdG kennengelernt.“ So lernte sie die Wünsche der Menschen kennen und spürte auch immer wieder die Sehnsucht nach Gemeinschaft.

„Ich fände es schade, wenn nachfolgende Generationen dieses wunderbare Geschenk von Gemeinschaft nicht erleben könnten“, sagt die 60-Jährige. Es hat sie etwas überrascht, dass sich der Weg vieler Menschen während der Coronazeit von der Kirche wegbewegt hätten. „Aber jetzt finden sie wieder zurück. Sie suchen einen Weg, wieder miteinander in Kontakt zu kommen“, sagt Laumanns. Mit den Veränderungen in der Region sieht sie gute Chancen, dass sich die Menschen noch besser miteinander verbinden.

Zurzeit sei das Team noch unterwegs, um mit den Menschen zu reden und mit ihnen über ihre Wünsche und Vorstellungen zu sprechen. Die ersten Begegnungen stimmen Laumanns zuversichtlich. Zur ersten Informationsveranstaltung kamen 140 Menschen, aus Platzgründen musste die Teilnehmerzahl begrenzt werden.

Ulrich Clancett

(c) Bistum Aachen/Martin Braun

Viele Jahre war Ulrich Clancett, Leiter der GdG Jüchen, Regionaldekan. Dann kam eine Pause von fünf Jahren, und nun ist er wieder da: als Regionalvikar. Clancett gilt als Brückenbauer, er kann viele Menschen und Meinungen zusammenbringen, findet Kompromisse und baut Brücken. Alles Eigenschaften, die in den kommenden Jahren sehr nützlich sein können. „Es wird etwa 50 pastorale Räume für das gesamte Bistum Aachen geben“, sagt Clancett. „Das wird noch ein komplizierter Vermittlungsprozess.“

In den kommenden Wochen wird er mit seinen Teamkolleginnen die Strukturvorschläge des Bistums in der Region vorstellen – als Gesprächsgrundlage. Wie sich nachher die pastoralen Räume gestalten, wird sich in Zusammenarbeit mit den Gremien und den Menschen vor Ort zeigen. Altenheime, Pilgergruppe oder Kinderspielgruppe: Orte von Kirche haben viele Gesichter. Für jeden, der mitmacht, bedeute das mehr Gestaltungsfreiheit, aber auch mehr Verantwortung und Selbstbewusstsein, sagt Clancett. „Gerade die sogenannten Laien sollen in die Bütt kommen.“ Das entlaste alle – das geweihte Personal, Haupt- wie Ehrenamtliche. Die Verwaltungsstruktur müsse dann der neuen Struktur folgen.