Um die Menschen zu erreichen und sich jung aufzustellen, geht die Kirchengemeinde Papst Johannes XXIII. in Krefeld einen neuen und modernen Weg. Genauer: Gemeindereferentin Michelle Engel nutzt die Plattform Instagram für christliche Botschaften und einen Einblick in den Alltag pastoraler Menschen. Derzeit verzeichnet das Portal 2719 Follower – und es werden immer mehr. Das erst seit einigen Monaten eingerichtete Portal schreibt Erfolgsgeschichte.
„Als Pfarrer David Grüntjens in unsere Kirchengemeinde kam, haben wir überlegt, was wir erreichen, welche Ziele wir haben wollen“, berichtet die 30-Jährige. „Schnell kamen wir auf Social Media und einen Instagram-Kanal. Wir sind schließlich ein junges Team, Grüntjens ist ‚der Chef‘ und auch jung. Wir wollten darin nicht nur Kirche zeigen, sondern Menschen im Alltag mitnehmen.“ Das kommt gut an. „Wir erreichen Zielgruppen, die wir sonst in der Kirche oft schmerzlich vermissen.“
So nimmt sie die Menschen mit ins Hospiz, in die Kindertagesstätte oder auf den Friedhof. Da letzterer ziemlich weitläufig ist, nutzt sie gelegentlich ein Golf-Caddy, um die Strecken schneller zu überwinden. „Ich lasse die Follower hinter die Kulissen gucken“, berichtet Engel. „Ich zeige Alltagssituationen auf, wenn ich beispielsweise eine Kerze in Kevelaer anzünde oder unsere Sitzungen zeige, die zügig verlaufen, weil alle mitdenken. Oder es geht um Gespräche mit Ehrenamtlichen.“
Die Resonanz ist groß. „Wir haben so schon viele Ehrenamtliche gewonnen.“ Einen Grund für den Erfolg sieht sie darin, dass das gute Miteinander im Pastoralteam oder der lockere Umgang der Mitarbeiter im Büro authentisch rüberkommen. Kirche sei eben nicht nur steif, leise, unlustig und alt, habe nicht nur schlechte Schlagzeilen, sondern auch eine andere, junge Seite, die manchmal hundert Lach-Smileys nach einem Video auftauchen lässt.
Es war den beiden Influenzern in Sachen Kirche klar, dass sie täglich senden würden, was auch Arbeit macht. „In ihrer Folge entstehen Seelsorgegespräche mit Menschen, die die Tochter (25) verloren haben oder bei denen es um Beziehungsprobleme geht.“
Keine Frage: Die Follower erhalten auch Einblicke in die Gottesdienste. Es werden die Predigten von „Chef“ Grüntjens gefilmt. Engel: „Oft bekommen wir von eigentlich kirchenfernen Menschen die Nachricht, dass sie bei uns gerne mal den Gottesdienst mitfeiern oder einen Kaffee mit uns trinken möchten. Sie erleben uns nahbar und legen – zumindest einige – der vielen Vorurteile, die sie gegen die Institution Kirche und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben, ab. Wenn die Menschen die Hemmschwelle nicht mehr haben, kommen sie auch in den Gottesdienst.“
Michelle Engel: „Wir stehen auf Instagram für den Blick nach vorne. Für etwas Neues und Modernes und für unsere Gabe, mit Menschen außerhalb der Kirche über Kirche und Glauben zu kommunizieren, ohne die Tradition der Kirche zu vergessen. Es ist ein Miteinander von Neuem und Altem.“
Der Austausch über Instagram sei häufig direkter, unkomplizierter, niedrigschwelliger. „Wir haben so die Möglichkeit, auf aktuelle Themen einzugehen, können Impulse setzen, die für und als Christen wichtig sind und erreichen viel mehr Menschen.“
Die Instagram-Plattform hat auch in anderen Bistümern aufhorchen lassen. „Die Kollegen wollen das nachmachen“, freut sich Gemeindereferentin Michelle Engel. „Denn wo neue Kommunikationswege auf Social Media entstehen, wird auch über Religion gesprochen.“