Kirche mit Meeresrauschen

 In St. Anna Windberg werden in den letzten Sommertagen die Gottesdienste am Strand gefeiert

Manuela Thies-Diekamp, Dina Stappmanns und Michaela Mundry (v. l.) haben Meer und Strand in die Kirche gebracht. (c) Garnet Manecke
Manuela Thies-Diekamp, Dina Stappmanns und Michaela Mundry (v. l.) haben Meer und Strand in die Kirche gebracht.
Datum:
1. Sep. 2022
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 34/2022 | Garnet Manecke

Wie kann man Menschen in die Kirche holen, die eigentlich nichts mit Kirche zu tun haben? Auf der Suche nach einer Antwort ist der Arbeitskreis Familienpastoral der GdG St. Peter-West in Mönchengladbach auf eine naheliegende Idee gekommen: Man verlängert das Feriengefühl. Bis Freitag, 9. September, gibt es einen Sandstrand und Meeresrauschen in dem Gotteshaus.

Pfarrer Rüdiger Hagens (2.v.r.) genießt einen Cocktail an der Strandbar. (c) Garnet Manecke
Pfarrer Rüdiger Hagens (2.v.r.) genießt einen Cocktail an der Strandbar.

Die Möwen schreien, die Wellen rauschen, und im Glas schwimmen die Eiswürfel in einem fruchtigen Cocktail. An der Bar füllt Dorothea Jurischka gerade Blue Curaçao, Ananassaft und Kokoslikör in ein Glas. Simone Kemp nimmt eine Schaufel Eiswürfel aus dem Kühler und lässt sie vorsichtig in den Cocktail rutschen. Ein blauer Dekorationswedel und ein roter Trinkhalm geben dem Freizeitgetränk den letzten Schliff. „Grüne Welle“ heißt der Cocktail-Klassiker in Deutschlands Bars. An der Strandbar von St. Anna sagen die Gäste: „Wenn das Rote Meer grüne Welle hat…“ dazu.

Fast hat man das Gefühl, dass der kleine bunte Schmuckwedel sich tatsächlich im Abendwind bewegt. Aber die Meeresbrise hier ist ein Produkt der Fantasie, wie auch der Strand im Prinzip im Kopf stattfindet. Unter dem Titel „Gott ist Mehr“ hat das Team der Familienpastoral das Kopfkino für insgesamt vier Wochen angeschaltet. Die Idee dazu hat Gemeindereferentin Manuela Thies-Diekamp aus dem Münsterland importiert. „Dort hat das eine Gemeinde gemacht“, erzählt sie. „Und wir fanden die Idee, den Urlaub zu verlängern und eine Ruheoase zu schaffen, toll.“

Kinder dürfen eine Muschel mitnehmen, die sie im Sand gefunden haben. (c) Garnet Manecke
Kinder dürfen eine Muschel mitnehmen, die sie im Sand gefunden haben.

Gut einen Kubikmeter Sand hat das Team für die zehn Quadratmeter Strand in die Kirche gebracht. Den Ausblick auf das Meer ermöglicht eine Fototapete. Das Meeresrauschen steuert eine Soundanlage bei. Kinder dürfen im Sand Muscheln suchen und mit nach Hause nehmen. Auch spielen dürfen die Kleinen. Dafür liegt Sandspielzeug bereit. Das Motto der Aktion ist auf Steinen geschrieben, die in den Sand gelegt wurden.
Die erste Flaschenpost haben die Sternsinger gebracht. Die Flasche mit den Nachrichten steckt nun an der „Wasserkante“ direkt zu Füßen des Fischreihers. Wer sich in den Strandkorb setzt und von hier aus den Blick durch die Kirche schweifen lässt, entdeckt beim Chorraum noch einen zweiten kleinen Strand. Direkt vor dem Ambo liegt der Sand in einem Rund. Drumherum führen Fußspuren aus Papier. Im Sand finden sich Seesterne und große Muscheln.

„Vormittags kommen die Kindergartengruppen und spielen im Sand“, berichtet Dina Stappmanns vom Arbeitskreis Familienpastoral. Die Kinder können so auf spielerische Weise auch die Kirche erkunden. „Viele waren ja noch nie in einer Kirche“, beobachtet Thies-Diekamp immer wieder. Und wenn die Kinder ihre Muscheln mit nach Hause nehmen, nehmen sie auch ein Andenken an das Gotteshaus mit.

Bis 9. September ist der Strand Ort für Gottesdienste und Veranstaltungen. 
Auskunft im Internet unter https://gdg-mg-west.de.