Sie könnten Großvater und Enkel sein, Dieter Beckers (78) und Fabian Jansen (27). Doch was die beiden verbindet, ist etwas ganz anderes. Gemeinsam mit elf weiteren Teilnehmenden – drei Männer und acht Frauen – haben sie beim Hospizdienst „DaSein“ der Malteser den Ausbildungskurs zum ehrenamtlichen Hospizbegleiter absolviert und nehmen nun ihren Dienst auf.
Bei dem Aachener Hospizdienst sind Dieter Beckers und Fabian Jansen in zweifacher Hinsicht etwas Besonderes. Zum einen, weil sie Männer sind. Die sind in der ehrenamtlichen Hospizarbeit nämlich eher in der Minderheit. Zum anderen, weil es nicht viele in ihrem Alter gibt, die diesen Dienst übernehmen. Jungen Menschen ist die Beschäftigung mit „Sterbebegleitung“ oft noch zu fern von ihrem Leben, älteren hingegen oft zu nahe.
Fabian Jansen ist über die Seniorenberatung der Malteser Richterich zum Hospizdienst gekommen. Während des Corona-Lockdowns war der Elektroniker in Kurzarbeit und auf der Suche nach einer sinnvollen Beschäftigung. Er habe seinen an Demenz erkrankten Großvater begleitet und sei auch bei seinem Tod bei ihm gewesen, erzählt er. Er habe gemerkt, dass er gut mit Senioren könne. Etwas, dass sich in der halbjährigen Ausbildung noch einmal bestätigt hat. „Mir ist bewusst geworden, das ist mir ein Anliegen“, berichtet der 27-Jährige.
Inzwischen nimmt der Beruf wieder mehr Zeit ein, doch: „Wenn man ein echtes Interesse für etwas hat, dann findet man auch die Zeit dafür.“ Zumal, wenn man auch viel für sich selbst daraus mitnehmen kann, zum Beispiel, seine eigenen Kraftquellen zu entdecken, eigene Grenzen und Stärken. In seinem Alter habe man schon einige Sterbefälle erlebt, sagt Dieter Beckers. „Ich will nicht sagen, dass ich darin Übung hatte, aber ich wollte mehr wissen, um jemand begleiten zu können. Nur dabei zu sein, das alleine reicht nicht.“ Also habe er sich erkundigt, ob er die Ausbildung in seinem Alter noch machen könne und erfahren: „Alter spielt keine Rolle.“ Den Kurs hat er, wie auch seine Kurskolleginnen und -kollegen, als sehr wertvoll empfunden. Man lerne viel für sich und über sich selbst.
Das kann Birgit Brammertz bestätigen. „Ich nehme privat unheimlich viel mit und schaue jetzt mehr auf den Menschen.“ Die meisten haben bereits über die Ausbildung erste Erfahrungen in der Begleitung gemacht und alle wollen auch dabeibleiben. Zu merken „ich kann das aushalten“ stärke, ebenso wie zu wissen, „ich war da“. Denn das sei das Wichtigste, was man Menschen in dieser Lebensphase geben kann. Und das sind nicht nur die Patienten, die wissen oder spüren, dass ihre Lebenstage gezählt sind, sondern auch die Angehörigen, die eine Begleitung oft sogar mehr brauchten. Auch für sie ist der Hospizdienst da.
Infos und Kontakt: Michael Genten, Koordinator „DaSein“, Tel. 02 41/9 67 01 23,
E-Mail: michael.genten@malteser.org