Damit endete die industriell organisierte Ermordung von über sechs Millionen Menschen, der Frauen, Männer und Kinder zum Opfer fielen. Von ihren Kindern und Enkeln mussten sich die Eltern und Großeltern der Nachkriegsgenerationen die Frage stellen lassen, wie das passieren konnte. Wie konnte ein ganzes Volk zu Tätern werden und zusehen, wie ihre Nachbarn entrechtet, deportiert und ermordet wurden? „Warum habt Ihr nichts getan?“, war lange die vorwurfsvolle Frage. In der Gegenwart sind nun die Kinder, Enkel und Urenkel gefragt, sich Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus entgegenzustellen. Dass Jugendliche sich mit der Geschichte, die auch ihre ist, auseinandersetzen und es aushalten, wenn Augenzeugen davon erzählen, ist dafür die Basis. Die Dokumentationen, die hier entstehen, helfen gegen das Vergessen, für das nach nur 74 Jahren Stimmen laut werden. Aber so ein ungeheuerliches Verbrechen kann und darf man nicht vergessen! Weil es auch heute in der Welt Kriege gibt und Menschen wegen ihrer Religion, politischer Ansichten oder Sexualität verfolgt werden. Die Mechanismen, die schließlich dazu führten, dass Menschen in Deutschland in Konzentrationslagern so geplant und gezielt umgebracht wurden, müssen nachfolgende Generationen kennen, damit sie sie durchschauen können. In der Gegenwart erleben wir, dass Freiheit und Frieden jeden Tag von Neuem erarbeitet und gepflegt werden müssen. Nur so kann man verhindern, dass sich die Geschichte jemals wiederholt. Gerade nach nur 74 Jahren.
Die Autorin ist KiZ-Redakteurin für die Region Mönchengladbach.