Kalter Entzug

Das Bistum bietet Hilfe beim Energiemanagement an

Einfach die Heizung abzudrehen, ist nicht immer die richtige Lösung. (c) Garnet Manecke
Einfach die Heizung abzudrehen, ist nicht immer die richtige Lösung.
Datum:
28. Sep. 2022
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 39/2022 | Garnet Manecke

Die steigenden Energiepreise zwingen auch die Gemeinden zum Energiesparen. Nur wie? Einfach in der Kirche die Heizung ausdrehen? Oder im Pfarrbüro nur noch heizen, wenn die Sekretärin anwesend ist? Auf der Suche nach Sparpotenzial hilft den Gemeinden die Abteilung Energiemanagement des Bistums Aachen.

Ein Tipp ist der Verzicht auf üppigen Blumenschmuck im Kirchenraum.  Das hilft, die Luftfeuchtigkeit gering zu halten. (c) Garnet Manecke
Ein Tipp ist der Verzicht auf üppigen Blumenschmuck im Kirchenraum. Das hilft, die Luftfeuchtigkeit gering zu halten.

Die häufigste Frage, die Marie Vickus in diesen Tagen gestellt wird, ist: „Was können wir tun?“ Viele GdG (Gemeinschaften der Gemeinden) und Pfarreien bekommen in diesen Wochen Post von ihren Energieversorgern. Meist handelt es sich um die Mitteilung, dass die Abschläge für Strom und Gas erhöht werden. Schnell umsetzbare Tipps der Referentin für Klima- und Umweltschutz im Bistum Aachen, um die Kosten zu reduzieren, sind gefragt.
Einfach die Heizung auszustellen, ist nicht der Weisheit letzter Schluss. „Eine Empfehlung ist zwar, möglichst wenig zu heizen, auch zu den Gottesdiensten“, sagt Vickus.

Dass dann Besucher, Pfarrer und Messdiener in dicken Jacken in der Kirche den Gottesdienst feiern, sei dabei nicht der einzige Punkt, der beachtet werden muss. „Kalte Luft nimmt nicht so gut Feuchtigkeit auf wie warme“, sagt Vickus. Das bedeutet, dass die Luftfeuchtigkeit in unbeheizten Räumen steigt. „Wenn die Luftfeuchtigkeit den kritischen Wert von über 70 Prozent dauerhaft erreicht, kann das Folgen wie Schimmelbildung haben“, sagt Vickus. Das würde auf Dauer Kunstwerke wie Figuren und Bilder, aber auch die Orgeln in Mitleidenschaft ziehen.

Um das zu verhindern, rät Vickus, ein Luftfeuchtigkeitsmessgerät und einen Datenlogger in ungeheizten Räumen anzubringen. Mit dem Datenlogger können die Messwerte gespeichert werden. So erkennt man sehr schnell, wann und wie lange die Luftfeuchtigkeit einen kritischen Wert erreicht.

Die gute Nachricht dabei: Man kann die Bildung von Luftfeuchtigkeit steuern. Ganz praktische Tipps sind zum Beispiel das ausreichende Lüften, der Verzicht auf Topfpflanzen und Blumenschmuck in Vasen. Beim Reinigen ist es hilfreich, wenn man die Böden möglichst nicht feucht wischt. In einer Handreichung hat das Bistum auf seiner Homepage unter dem Stichwort „Energiemanagement“ einige solcher Tipps zusammengetragen. 
Langfristig lohnt es sich, die Heizungsanlage zu überprüfen und die Frage zu stellen, mit welcher Technik sich Energie und Kosten sparen lassen. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach kann unabhängiger vom Stromversorger machen. Allerdings entstehen damit im Vorfeld Kosten. Die müssen die Gemeinden aber oft nicht allein tragen. Vickus berät auch zu möglichen Förderprogrammen. Das Bistum zum Beispiel hat einen Energiefonds, mit dem Maßnahmen unterstützt werden, die über energetische Mindestanforderungen hinausgehen. Auch Bund und Länder bieten Förderprogramme an.

„Im Rahmen des Themas ‚Bewahrung der Schöpfung‘ haben sich viele Gemeinden schon damit befasst“, stellt Vickus fest. Nicht immer müssen es bauliche Maßnahmen sein, um Sparpotenziale voll auszuschöpfen. Auch Anpassungen in Abläufen und Strukturen bergen viele Möglichkeiten. „Man kann vielleicht Gottesdienste ins Pfarrheim verlegen, das leichter zu heizen ist“, nennt Vickus als Beispiel. Vielleicht lassen sich die Proben verschiedener Chöre so legen, dass sie an einem Tag hintereinander stattfinden, oder mehrere Gemeinden feiern in einer Kirche zusammen Gottesdienst. Damit ein tragfähiges Konzept entsteht, rät Vickus dazu, einen „Kümmerer“ zu benennen, bei dem die Fäden aller Maßnahmen zusammenlaufen und der dafür verantwortlich ist, dass die Temperaturen in den Räumen richtig eingestellt sind. Der klaren Kommunikation misst Vickus große Bedeutung bei: „Es ist ganz wichtig, dass man in der Gemeinde gut kommuniziert, was man macht.“ Dann könne diese sich aktiv daran beteiligen.
 
www.bistum-aachen.de/Energiemanagement