Die Krippe übt nach wie vor auf die Menschen eine große Faszination aus. Wie unterschiedlich die Darstellungen der Szene mit der Heiligen Familie im Stall, umgeben von Ochs und Esel, Schafen, Hirten und den Heiligen Drei Königen sein können, zeigt der Krippenweg in der Wassenberger Oberstadt. „Maria und Josef unterwegs“ ist das Motto; die Besucher begleiten das Paar auf ihrem Weg.
Eigentlich kann man an der Szenerie nicht so viel machen. Die Geschichte ist seit Jahrhunderten bekannt, und doch wird sie in Details immer wieder anders erzählt. So warten auf die Besucher des Wassenberger Krippenwegs 36 Krippen, die alle unterschiedlich sind: klassisch, modern, stilisiert, skizziert, mit Figuren oder Puppen, aus Holz und Naturmaterialien oder gegossen aus Kunststoff. Viele sind draußen in Vorgärten aufgebaut, einige an Fenstern von Privaträumen. Die Besitzer gewähren den Besuchern den Zugang zu ihrem Grundstück und den Einblick in einen privaten Raum. Dann sieht man schon mal jemanden im Hintergrund in der Küche Plätzchen backen. Wer Glück hat, kommt mit einem der Krippenaussteller auch ins Gespräch.
Insgesamt 36 Krippen sind auf dem Weg zu besichtigen, der etwa fünf Kilometer lang ist. An manchen Stationen liegt ein Flyer mit der Wegführung und den Standorten der Krippen aus. Wer sich schon vorab informieren will, kann ihn im Internet auf der Homepage der GdG St. Marien Wassenberg herunterladen.
An jedem beliebigen Punkt können Besucher ihren Weg beginnen: An Station 1, der Kirche St. Marien mit dem kleinen Pilgerweg rund um das Gotteshaus. Die Stelen der sieben Stationen sind mit meditativen Texten unter dem Leitwort „Auf dem Weg nach Betlehem“ ausgestattet worden. Es geht aber genauso gut an Station 31, einem Privathaus, oder an der Krippe im Schaufenster einer Apotheke, Station 19.
Zwei Rundwege zeichnet der Plan aus, die aber miteinander verbunden werden können. Der Weg führt durch kleine Straßen an Einfamilienhäusern vorbei, man geht entlang des Waldes, in dem das Birgelener Pützchen liegt, überquert eine Bundesstraße und kleine Wohnstraßen. Auf dem Weg sieht man Ställe, über denen ein Engel schwebt, und Laternen, die die Heilige Familie beherbergen. Darstellungen mit großen Figuren und solche, die eher klein sind.
Das Spektrum reicht von der Krippe, die sich auf die Heilige Familie konzentriert, bis hin zu ganzen Krippenlandschaften mit Stall und Hütten für die Hirten, Wasserläufen, Felsen und Weidelandschaft, auf denen Schafe in Ruhe grasen. Ob klein oder groß: Jede Krippe erzählt eine eigene Geschichte. Alle sind auch für kleine Kinder gut zu sehen.
Da wundert es nicht, dass der Krippenweg besonders für Familien attraktiv ist. Wer sich an einem Sonntagnachmittag auf den Weg macht, sieht viele Familien einen Teil des Weges abgehen. An manchen Stationen gibt es kleine Geschichten zu lesen. Sechs Stationen sind mit einem Puzzleteil ausgestattet, das die Besucher sammeln können. Zusammengesetzt ergeben sie ein Bild, das ausgemalt werden kann.
Wer die Details der Krippen besser sehen will, sollte den Weg, den man auch bequem in mehrere Etappen aufteilen kann, am Tag abgehen. Wer mehr Wert auf die Lichtstimmung legt, kann ab der Dämmerung losgehen, denn viele Krippen werden dann beleuchtet. Auch hier zeigen sich die Krippenbauer kreativ: Von der Lichterkette bis hin zu eigens eingestellten Spots reicht die Beleuchtungstechnik.
Wer nicht so viel Zeit hat und dennoch etwas von der festlichen Stimmung aufnehmen will, wird an den Straßen Am Römerhof oder der Hermann-Löns-Straße gleich mehrfach fündig. Mit sieben Krippen ist die Hermann-Löns-Straße in diesem Jahr die krippenreichste Straße von Wassenberg. Am Römerhof folgt mit vier Krippen. Auch die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Wassenberg beteiligt sich mit einer Krippe und sammelt dabei Geld für den guten Zweck. Mit den Spenden sollen Projekte des Hilfswerks Missio unterstützt werden.
Martina und Karl-Heinz Jansen vom Förderverein Pilgerweg organisierten 2018 den ersten Krippenweg in Wassenberg. Damals waren es knapp 20 Krippen, die Familien, Unternehmen und Vereine öffentlich zeigten. Von Jahr zu Jahr wuchs die Zahl. Bei der sechsten Auflage sind es mit 36 Krippen 80 Prozent mehr als beim Premieren-Krippenweg vor sechs Jahren.
Der Flyer mit der Wegführung und den Standorten der 36 Krippen kann im Internet heruntergeladen werden. Der Krippenweg bleibt bis Sonntag, 7. Januar, stehen. Ab Einsetzen der Dämmerung bis 21 Uhr sind viele der Krippen beleuchtet.
Was? Einen Krippenweg ganz anderer Art zeigt die GdG St. Benedikt Mönchengladbach. An Bauzäunen rund um das Gemeinschaftshaus „Das Westend“ wird die Weihnachtsgeschichte auf Plakaten erzählt. Über QR-Codes können dazu Texte abgespielt werden. Dazu gibt es gedruckte Texte in verschiedenen Sprachen.
Wann? Der Krippenweg ist noch bis Sonntag, 7. Januar zu sehen. Der Zugang ist zeitlich unabhängig.
Wo? Am Gemeinschaftshaus „Das Westend“, Alexianer Straße in Mönchengladbach.