Die einen interpretieren ihn als Besitz, den sie gegen Fremde verteidigen müssen. Anderen ist Heimat ein Ort, wo sie in Frieden und Freiheit leben können. Im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland heißt es in Art. 3: „Niemand darf wegen …seiner Heimat und Herkunft … benachteiligt oder bevorzugt werden“. 1949, als das Grundgesetz ratifiziert wurde, lebten in Deutschland Millionen Heimatloser: Vertriebene, Geflüchtete, ehemalige Lagerinsassen. Damals schon wurde „Heimat“ nicht mit „Herkunft“ gleichgesetzt. Wie sehr sich die Vorstellungen von „Heimat“ unterscheiden, zeigt auch die große Verschiedenheit der Projekte, die sich um den Teresa-Bock-Preis beworben haben. Allen aber ist etwas gemeinsam: Der andere, wer auch immer es sei, wird in eine Gemeinschaft eingeladen. Die Ehrenamtler, die sich in den Initiativen einbringen, haben erkannt, dass „Heimat“ ein Grundbedürfnis eines jeden Menschen ist. „Heimat ist da, wo wir unseren Lebensfaden festgemacht haben“, sagt ein Sprichwort. Einen Faden kann ich abschneiden und irgendwo anders neu anknüpfen – eine alte Heimat kann ich verlassen und eine neue finden. Das geschieht in einem demokratischen Staat meist aus freien Stücken. Es gibt aber auch Menschen, die gezwungen sind, Vertrautes hinter sich zu lassen. Gleich, aus welchem Grund sie eine neue Heimat suchen – wir sollten ihnen mit Offenheit begegnen, weil jeder von uns und ihnen das Recht auf ein Leben in Frieden und Freiheit hat.