Ist das zynisch?

Was tun mit unseren Kirchen?

Thomas Hohenschue (c) privat
Thomas Hohenschue
Datum:
6. Sept. 2016
Von:
Thomas Hohenschue
Die Frage schmerzt. Wir haben sie schon in vielen Pfarreien gehört. Monate-, oft jahrelang haben Verantwortliche um gute Antworten auf diese Frage gerungen. Manchmal legten sie eingängige Konzepte vor, manchmal entzündete sich tiefer Streit um ihre Beschlüsse.

Und in gar nicht so wenigen Pfarreien schwelt das Thema weiter, wurde es einfach vertagt. Das Ganze ist schwer vermittelbar.

Viele Menschen kommen nicht mit bei der Vorstellung, dass ihre Heimatkirche geschlossen oder für etwas ganz Anderes als bisher genutzt werden soll. Es mehren sich zwar Beispiele für gelungene, würdige Umnutzung. Aber nicht auflösbar ist das emotionale Dilemma, das sich damit verbindet.

Zu groß wirkt vielen der Verlust. In dieser Kirche haben wir doch geheiratet, unsere Kinder getauft, geliebte Angehörige verabschiedet. Gesungen, gebetet, Gemeinschaft gefeiert. So macht man die Rolle der Kirche als Wegbegleiterin der Menschen am sakralen Gebäude fest. Das Gotteshaus ist der Maßstab für die Präsenz des Glaubens. Ist es daher zynisch, wenn jetzt versucht wird, diese Sichtweise zu weiten? Wenn dazu aufgerufen wird, mögliche Chancen auszuloten, die sich mit der Umnutzung von Kirchen verbinden?

Ist es zynisch, für diesen konstruktiven Zugang das Mutmacherwort „Aufbruch" zu nutzen? Ich denke nicht, dass hier leichtfertig mit der Sache und mit den Worten umgegangen wird. Vielmehr verstehe ich die Einladung zum Weiterdenken als Einladung zur offenen, ehrlichen Auseinandersetzung, ja auch zum Streit. Wohin wollen wir, was wollen wir?