Das Andreaskreuz über dem Altar ist Blickfang und optischer Mittelpunkt der Kirche. Nicht nur weil seine Balken diagonal angelegt sind. Auch das Medaillon in seiner Mitte, dessen Mosaik von der Christusfigur beherrscht wird, ist sehr sehenswert und stammt vom Strümper Bildhauer Karl Franke. Das Gotteshaus St. Andreas in Gellep-Stratum weist aber noch mehr Kunstwerke und wertvolle historische Merkmale auf.
„Das Andreaskreuz ist X-förmig und das Symbol des heiligen Andreas. An einem derartigen Kreuz wurde der erste Jünger Christi gekreuzigt. Er gab der Kirche auch ihren Namen“, erklärt Hans Riskes, stellvertretender Kirchenvorstand. „Unser Kreuz ist aus hochwertigem Remanit-Stahl hergestellt und drei mal drei Meter groß.“ An seinen Enden befinden sich je drei Bergkristalle.
„Das Medaillon ist 1,20 Meter hoch. Die erhobene rechte Hand der Christusfigur zeigt zu Gottvater im Himmel, die linke ist auf das eigene Herz gerichtet“, erklärt der Kenner der Kirche weiter. „Die reliefartige Anordnung der Umgebung und die Abstufung der Farben führen die Blicke in den Mittelpunkt, zur Figur.“
Die Rückseite, also die den Bänken abgewandte Seite, ist ebenfalls sehenswert. „Sie wird von einer Christusgestalt mit Krone, dem Christkönig, inmitten eines Mosaikkreuzes beherrscht. Sie zeichnet sich zusätzlich durch ein offenes rotes Herz aus.“
Der Altar ist aus Basaltlava der Eifel geschaffen. Auf ihm befindet sich der wertvolle Tabernakel, der eine Besonderheit aufweist. Riskes: „Er ist unser großer Schatz. Im Schnittpunkt des Andreaskreuzes auf der Tabernakeltür bildet eine Sonne aus 32 geschliffenen Bergkristallen den Mittelpunkt. Das Zentrum des Fixsternes bildet eine drehbar gelagerte, bei den Ausgrabungen in Gellep gefundene Münze.“
Die in Trier geprägte Münze zeige auf der Vorderseite ein Bild des Kaisers Magnentius, der in der Zeit zwischen 350 bis 353 regiert habe. „In die Rückseite des Geldstückes ist ein Christus-Monogramm eingeprägt. Sie wird deshalb für den ältesten Nachweis für das Christentum im Rheinland in nachkonstantinischer Zeit gehalten.“ Der Tabernakel ist eine Arbeit des Verberger Goldschmiedemeisters Joachim Schürmanns.
Dieser Künstler hat auch den Taufsteindeckel aus Kupfer geschaffen. In seiner Mitte befindet sich ein großer weißer Kristall, der die Quelle des lebendigen Wassers darstellt. „Dieser ‚Quell‘ wird von sieben Silberstäben gehalten, die die sieben Sakramente symbolisieren. Das ‚Quellwasser‘ ergießt sich in die vier Himmelsrichtungen. In den vier Feldern befinden sich in Silber gefasste Fische aus Email, Zeichen für Wasser und Leben.“
Das Gotteshaus selbst wurde vom renommierten Architekten Hein Stappmann
geschaffen. „Das einzig künstlerisch gestaltete Fenster der Kirche ist das Rundfenster auf der Orgelempore, das abends von innen beleuchtet wird. Der Entwurf stammt von Joachim Klos, einem Schüler des Glasmalers Gustav Fünders an der Werkkunstschule.“
Auch hier ist das Andreaskreuz zu sehen. „Ein Balken ist als Blitz ausgestaltet, der die Gnade des Himmels symbolisiert. Das Kreuz selbst wird von Spitzen bedroht, die die Feinde des Kreuzes versinnbildlichen. Die Farben steigen aus dämonischem Dunkel zum hellen Licht der Gnade auf.“ In den Farben des Andreaskreuzes sei die Weltkugel angedeutet, die ihr Licht nur vom Kreuz hernehmen könne, erklärt der stellvertretende Kirchenvorstand Hans Riskes abschließend.
Die Kirche St. Andreas an der Legionstraße 40 in Gellep-Stratum wird in diesem Jahr 70 Jahre alt. Das Kirchweihfest zum Jubiläum findet am Sonntag, 30. Juli, auf dem Platz vor
dem Portal statt. Alle ortsansässigen Vereine wollen sich dann mit einem Stand vorstellen.