Ihr Kinderlein, kommet

Unterschiedliche Angebote in den Regionen Düren/Eifel, um dem Nachwuchs eine Brücke zu Kirche zu bauen

Glauben leben – schon mit den Jüngsten. (c) www.pixabay.com
Glauben leben – schon mit den Jüngsten.
Datum:
15. Sep. 2021
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 37/2021 | Mira Otto

Kinder sind die Kirche von morgen. Und um Kinder und Familien in die Kirche einzuladen und die frohe Botschaft Gottes zu verkünden, gibt es eine vielfältige Bandbreite von kindgerechten Angeboten.

Anja Jacobs ist die Puppenspielerin für den Glauben. (c) Mira Otto
Anja Jacobs ist die Puppenspielerin für den Glauben.

Diese beginnen bereits im jüngsten Alter. Um die neuen Mitglieder in der Gemeinde willkommen zu heißen, werde bei jeder Taufe in der Pfarrei St. Lukas Düren ein kleiner handgenähter Fisch mit dem Namen des Täuflings beschriftet und in der Kirche ausgestellt, berichtet Nane Hempel bei der Sitzung der Familienpastoral. Der Sinn dahinter: Nach dem ersten Sakrament sollen die Täuflinge so der Gemeinde vorgestellt werden. Nach ein paar Monaten werden die Fische an die Familien überreicht. So habe jeder ein Andenken an die Taufe des Kindes. Hempel weiter: „Die Taufe ist auch eine Möglichkeit für die Eltern, wieder an die Kirche anzuknüpfen.“ Denn im Laufe des Lebens kann es passieren, dass man die Kirche und den Glauben aus den Augen verliert. „Viele Eltern lassen die Kinder taufen, weil sie dann ein Gefühl des Schutzes haben. Auch wegen des Patenamtes.“ Häufig erklären sich Menschen in diesem Amt dazu bereit, den Kindern im Leben eine Stütze zu sein und sie aufzunehmen, falls deren Eltern etwas zustoßen sollte. Auch Tradition sei Grund für die Taufe.

Ab dem Alter, in dem die Kinder in die Kindertagesstätte (Kita) gehen, gibt es verschiedene Formate, in denen die Kleinen den „,Schatz des Glaubens‘ entdecken“, wie Pfarrer Hans-Otto von Danwitz es sagt. Die Pfarrei St. Lukas ist der Träger von insgesamt sechs Kindertagesstätten. Gerade wird in der kürzlich eröffneten Kita San Pedro beispielsweise daran gearbeitet, das „Godly Play“ („göttliches Spiel“) anzubieten, sobald die Pandemie dies wieder zulässt. Dabei setzt man sich im Spiel mit der Botschaft Gottes auseinander. Gemeindereferentin Marga Fleischmann erklärt: „Eine biblische Geschichte steht im Mittelpunkt. Mit den Kindern fragen wir uns dann: ‚Was ist dir das Liebste oder Wichtigste an der Geschichte?‘ Dabei werden verschiedene Materialien eingesetzt, und es gibt kein richtig oder falsch.“ – „Es ist eine freie, spielerische Form. Die Kinder fragen manchmal nach Dingen, auf die man als Erwachsener nicht kommen würde. Da nimmt man auch selbst ganz viel mit“, ergänzt von Danwitz.

Ein weiterer großer Schritt für die Kinder ist die Erstkommunion. „Es gibt ein Mitmachbuch, bei dem Fotos für Erinnerungen eingeklebt werden können, man die Messen und die Unterrichtsstunden verzeichnen kann, und es sind inhaltliche Themen enthalten“, erzählt Claudia Berbuir, die die Erstkommunionvorbereitung in der Pfarrei St. Lukas mitgestaltet. 
Hinzu kommt das Angebot der Kinderkirche. Es richtet sich an Kinder im Kita- und Grundschulalter. Hierbei wird während der regulären Messe Raum für Kinder geboten. „Das ist eine schöne Sache. Wir gehen dann in einen eigenen Raum und zünden eine Kerze in der Mitte an. Dann wird gemalt, gebastelt, wir meditieren und sprechen unser Abschlusslied“, beleuchtet es Birgit Arnold, die die Kinderkirche mitgestaltet. Dabei erfolge die Katechese mit einer einfachen Erklärung. Und Kinderkirche ist multikulturell, denn es sind Familien beispielsweise aus Indien, den Philippinen, aus Vietnam oder vom afrikanischen Kontinent vertreten. Alle Angebote seien wie ein Samen, den man in die Erde pflanzt. Nicht jedes Korn wird zu einer Pflanze, aber einige blieben ein Leben lang in der Gemeinde. Einige erinnern sich vielleicht in einer Notlage, Arnold weiter.

 

>>Da nimmt man auch selbst ganz viel mit.<<

Hans-Otto von Danwitz

 

Bei der Kinderkirche und, wenn zu Coronazeiten der Kinderkirchenraum nicht genutzt werden kann, beim Familiengottesdienst, kommt in der Pfarrei Heilig Geist Jülich die Handpuppe Luzie zu Besuch. Luzie macht das in der zweiten Generation. Denn „Mama Luzie“ hat ihr Amt nach langjähriger Tätigkeit weitergegeben. Seit 20 Jahren machen sie das nun, unter anderem begleitet von Anja Jacobs. Wenn die Kinderkirche stattfindet, gehen die Kinder gemeinsam mit Luzie und dem Kinderkirchenteam in einen Raum, von dem aus man in die Propstei hinunterspinxen kann. „Bei Kindern, die noch klein sind, dürfen die Eltern mit“, sagt Jacobs. Nach dem Anzünden der Kerze wird gemeinsam zur Begrüßung „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind“ gesungen. Thema der Kinderkirche sind das im Gottesdienst behandelte Evangelium, aktuelle Feste oder die aktuelle Stelle im Kirchenjahr. Spielerisch wird das Thema gemeinsam erarbeitet. Zusätzlich kann in dem Raum auch durch einen Lautsprecher der stattfindende Gottesdienst zugeschaltet werden. „Vor den Ferien haben wir einen irischen Reisesegen zum Thema gehabt, bei dem wir beispielsweise mit Federn und Glitzersteinen einen Fuß aus Pappe beklebt haben. Dabei wurden Fürbitten vorgetragen und Lieder gesungen, die von zum Lied passenden Gesten begleitet wurden“, erzählt Jacobs.

Apropos Gesang: Gerade ist in der GdG St. Barbara Mechernich ein neuer Kinderchor entstanden. „Mechernich hat einen aktiven Familienmesskreis, und relativ spontan ist die Idee entstanden, einen Kinderchor für Kinder im Grundschulalter zu gründen. Wir wollen so Kinder an die Musik heranführen. Es ist ein schöner, unbefangener Umgang mit der Kirchenmusik, bei der wir die Kleinsten einfach abholen und zeigen, dass sie zur Gemeinde gehören“, sagt Erik Arndt, Kirchenmusiker der GdG St. Barbara. „Musik ist ein wichtiger Teil der Persönlichkeitsentwicklung, die ein gutes Körpergefühl vermittelt und den Geist anspricht.“ Schon bei den ersten Proben habe man gemerkt, dass das Singen Spaß macht. Der erste Auftritt wird am Sonntag, 19. September, nach nur zwei Proben ab 10.45 Uhr auf dem Kirchvorplatz der Johanneskirche stattfinden. Unter dem Motto der Familienmesse „Gemeinsam sind wir stark“ wird dann beispielsweise „So soll es sein“ und „Du bist die Zukunft“ gesungen. „Es muss nicht perfekt sein. Wir wollen zeigen, dass wir da sind“, erklärt Arndt. Neue Chormitglieder oder Mithelfer bei den Kinderkirchen sind herzlich willkommen. 

Luzie lädt ein

(c) Pfarrei Heilig Geist Jülich

Hallo!

Mein Name ist Luzie, und ich besuche Euch, liebe Kinder, in der Pfarrei Heilig Geist Jülich während der Familiengottesdienste und bei der Kinderkirche. Ich komme dann nach vorne, und dann erzählen wir ganz viel von den Dingen, die gerade in der Kirche passieren. Ich freue mich ganz doll auf Euch und Eure Familien. Und Ihr dürft mich auch ganz viel fragen. Manchmal kommt auch mein Freund Lukas vorbei, der dann auch ganz viel erzählt und den wir dann alles fragen können, was wir wissen wollen und ich vielleicht noch gar nicht weiß. Ich bin am Sonntag, 7. November, um 10.45 Uhr in der Propsteikirche in Jülich wieder da!