Katechetin, Wortgottesdienste für Erwachsene, Pfarrgemeinderat und GdG-Rat, Lebendiger Adventskalender, Sternsinger, Friedensgebete in St. Cornelius – die Liste ist lang, wenn Jutta Holthausen aufzählt, wo sie sich in der Pfarre St. Cornelius und Peter in Dülken ehrenamtlich engagiert.
„Aufgewachsen bin ich in der Gemeinde St. Ulrich, die heute als Familienkirche genutzt wird“, erzählt die 67-Jährige. Der damalige Gemeindepfarrer Pater Theodadus legte den Grundstein für ihr Engagement: „Er hat es verstanden, die Menschen, auch die Jugendlichen, zu begeistern.” Und dann sei sie so da reingewachsen. Auch durch ihren Mann, der ebenfalls in der Gemeinde engagiert war und ist: „Das war ein gemeinsamer Weg.“ Ihr Mann hilft unter anderem beim Küsterdienst aus, macht dort auch Ferienvertretung und macht auch sonst mit, wenn er gebraucht wird. Genauso wie Tochter, Sohn und Schwiegertochter.
Wenn Jutta Holthausen und ihr Mann nicht eingebunden sind, fahren sie gerne Fahrrad oder verbringen Zeit mit ihren Enkeln. „Wir machen auch gerne Spieleabende“, erzählt sie. Sich Zeit nehmen und anderen Menschen zuwenden, das mag sie an ihrem ehrenamtlichen Engagement. “Ich mag eigentlich auch nicht Nein sagen“, sagt Jutta Holthausen. Hat sie schon einmal daran gedacht, kürzer zu treten? „Wenn fünf Sachen auf einmal kommen, denkt man das schon mal, aber eigentlich hält sich alles im Rahmen.“
Auch beruflich war die Pfarrei ihr Mittelpunkt. 31 Jahre hat sie als Pfarrsekretärin gearbeitet. Dabei hat sie mehrere „Chefs“ und deren Eigenheiten kennengelernt. „Man lernt, für andere mitzudenken“, erzählt sie. Vor zweieinhalb Jahren ging sie in den Ruhestand: „Da habe ich gemerkt, langsam wird der Kopf frei.“ Neue Aufgaben geht sie aber trotzdem an: "Man kann immer Neues lernen.”
Das hat sie zuletzt in ihrem jüngsten Engagement als Begräbnisdienstleiterin. „Der damalige Pfarrer Jan Nienkerke hat die Aufgabe an mich herangetragen“, erzählt Jutta Holthausen. Zuerst habe sie gezögert. „Ich wusste nicht, ob ich das kann und habe mir ausbedungen, dass ich Nein sagen darf“, erzählt sie. Doch nach den ersten Kurseinheiten war klar: „Ich glaube, das ist mein Ding. Als ich das meinem Mann erzählt habe, war der nicht überrascht“, sagt sie lachend. Besonders die Gespräche, die sie mit den Angehörigen führt, geben ihr viel. Nur einmal habe sie erlebt, dass die Angehörigen einen Pfarrer bevorzugen: „Das sehe besser aus, haben sie gesagt.“
Und dann erinnert sie sich an einen Fall, in dem die Familie des Verstorbenen gerne das Pferd des Verstorbenen mit an das Grab nehmen wollte, damit es sich auch verabschieden konnte: „Das hat dann aber nicht geklappt.“ Als Begräbnisdienstleiterin hilft sie auch mal in anderen Gemeinden aus, wenn dort Not am Mann ist: „Ich glaube, die Aufgabe hat mich gefunden“.
Aktiv ist sie auch in der Familienkirche St. Ulrich. „Auch, wenn ich mal sage, da sollen mal Jüngere ran. Aber mit Kindern arbeiten macht einfach großen Spaß.“ Ein neues Projekt in der Familienkirche ist das Angebot „Gemeinsam träumen – der andere Gottesdienst“, der sich bewusst an ältere Menschen wendet. Ans Aufhören denkt Jutta Holthausen also noch nicht: „Solange ich fit bin, mache ich eben noch etwas.“
Wenn es etwas gäbe, das sich ändern müsste in Kirche, sagt sie: “Kirche müsste mehr rausgehen. Wir haben die Bildstockandachten im Sommer eingeführt. Dabei habe ich gemerkt, dass das den Leuten wichtig ist.“ Auch der Frühstücksgottesdienst, den sie mit der Familienkirche organisiert hat, ist sehr gut angenommen worden. Für ihre Zukunft wünscht sie sich: „Gesund bleiben und weiter Erfahrungen sammeln. Sonst bin ich dankbar für alles, was ich habe.“