Himmlisch musiziert

Gregorianische Werke aus der Zeit um 1500

(c) Accent, DDD
Datum:
26. Mai 2021
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 21/2021 | Ruth Schlotterhose

Um 1490 schuf Hans Memling das „Engelskonzert“. Es besteht aus drei Tafelbildern für die Außenseiten eines Altars, den der in Brügge lebende Maler für das spanische Kloster Santa María la Real de Nájera schuf.

Dargestellt ist Christus als Himmelskönig, umringt von singenden und musizierenden Engeln. Der Maler hat die Instrumente erstaunlich realistisch so abgebildet, wie sie zu seiner Zeit in Gebrauch waren.

Heute gehört das Bild zur Sammlung des „Königlichen Museums der Schönen Künste“ in Antwerpen. Als es restauriert wurde, nutzte der Belgier Wim Becu die Gelegenheit, das Bild aus musikalischer Warte näher zu beleuchten. Innerhalb eines von Becu initiierten interdisziplinären Projekts wurden die Instrumente von Spezialisten im Instrumentenbau detailgetreu nachgebaut, während man nach zu ihnen passender Musik forschte.

Auf der hier vorliegenden CD erklingen Gregorianik aus liturgischen Büchern und polyphone Werke aus der Zeit um 1500, interpretiert von Becus Ensemble Oltremontano Antwerpen und Barbora Kabátková und ihrem Tiburtina-Ensemble. Die sechs Sängerinnen aus Tschechien hauchen dem Gesang der Engel gleichsam Leben ein. 
Kabátková und Becu konzentrierten sich in ihrem Memling-Projekt auf Musik, die im späten 15. Jahrhundert in Brügge zu hören gewesen sein könnte. Dort verbrachte Memling nämlich den größten Teil seines Lebens.

Genauere Informationen sind im beiliegenden Booklet auch in Deutsch zu finden. 

Tiburtina Ensemble, Barbora Kabátková, Oltremontano, Wim Becu: Paradisi Porte, Musik um Hans Memlings Engelskonzert, 65:23 Min., Accent, DDD, 2020, Preis: 19,99 Euro