Himmlisch

Die Künstlerin Marti Faber vereint in ihrer Engelsskulptur „Celestial“ Technik und Transzendenz. 2026 soll das Werk in Mumbai errichtet werden.

Marti Faber (l.) im Gespräch mit der Autorin Bruni Mahlberg-Gräper. „Was ich in meinen Bildern und Skulpturen schaffe, kann sie in Worten ausdrücken“, so Faber. (c) Manfred Lang/Agentur ProfiPress
Marti Faber (l.) im Gespräch mit der Autorin Bruni Mahlberg-Gräper. „Was ich in meinen Bildern und Skulpturen schaffe, kann sie in Worten ausdrücken“, so Faber.
Datum:
17. Juli 2025
Von:
Aus der Kirchenzeitung, Ausgabe 22/2025 | Manfred Lang

Er ist Engel, Brücke, Metapher – und trägt zwei Köpfe mit zwei unterschiedlichen Gesichtern: Eine neue Skulptur der Künstlerin Marti Faber soll für das Jubiläumsjahr 2026 vor der Franziskuskirche des Generalats der Missionsfranziskaner im indischen Mumbai aufgestellt werden.

Das eine Gesicht zeigt für Dr. Joseph Karimalayil CMSF, den Generaloberen der Kongregation, Bruder Paulus Moritz (1869-1942), den Gründer der Congregation of the Missionary Brothers of St. Francis of Assisi (CMSF). Und der andere Kopf? „Trägt das Gesicht des Engels selbst“, ist sich der Generalsuperior sicher.

„Celestial“: Diese Engelskulptur Marti Fabers soll zum Jubiläumsjahr in Indien errichtet werden. (c) Manfred Lang/Agentur ProfiPress
„Celestial“: Diese Engelskulptur Marti Fabers soll zum Jubiläumsjahr in Indien errichtet werden.

Für Karimalayil ist die Botschaft zum Jubiläum der Missionsfranziskaner eindeutig: Der eine Engel blicke zurück auf 125 Jahre franziskanisches Wirken – und zugleich nach vorn in eine unsichere, aber hoffnungsvolle Zukunft. Er sei somit eine Symbolfigur für Vergangenheit und Zukunft, in jedem Fall Ausdruck der Hinwendung Gottes zu den Menschen. Die renommierte Bildhauerin Marti Faber, 2024 zur Biennale in Venedig eingeladen, gestaltet den zweigesichtigen Engel aus wetterfestem Cortenstahl.

Die Umsetzung übernimmt eine Metallwerkstatt in Indien. Faber reist mit Entwürfen und einem USB-Stick voller Konstruktionsdaten nach Mumbai. Technik und Transzendenz in einem Werk vereint – ganz im Stil der Künstlerin. „Es steht alles miteinander in Verbindung – wie bei meinem Engel, dessen Hände seine Flügel sind“, erklärt Marti Faber. Für sie zeigt das Kunstwerk auch ein deutsches und ein indisches Gesicht. „Manche Dinge verwandeln sich, indem ich sie zeichne: in Engel, in Vögel ... Ich beschreibe Menschen in ihrem Dasein.“

So entstanden schon früh Zeichnungen in der Psychiatrie, im Hospiz, in den Slums – in Zülpich und Mechernich, in Mumbai und Bangalore. Marti Faber kennt Bruder Joseph seit über 40 Jahren. Bereits in den 1980er-Jahren reiste sie auf seine Einladung nach Indien. In Leprastationen, Slums und bei den Schwestern von Mutter Teresa zeichnete sie kranke, behinderte und sterbende Menschen.

Auch bei der Communio in Christo in Mechernich fand sie eine künstlerische und spirituelle Heimat. „Sie durfte ganze Nächte im Hospiz verbringen, bei sterbenden Menschen zeichnen“, erinnert sich Schwester Lidwina. Unterstützt wurde sie von Spiritual Hermann Walch und Generalsuperior Karl-Heinz Haus. Auch im Kloster Marienborn zeichnete sie mit Zustimmung der Patienten.