Die Installation Erwin Wiegerlings ist bis zum 23. November ein Hoffnungszeichen und Kompass am Turm der St. Lambertuskirche in Tondorf
Diese Installation hat eine symbolische Strahlkraft in die gesamte Region: 28 Meter ragt die Leiter aus zwölf Sprossen in den Himmel hinauf. Von weither ist das Lichtobjekt „Himmelsleiter“ seit Ende April am Kirchturm der St. Lambertuskirche zu sehen. Das leuchtende Kunstwerk des oberbayerischen Künstlers Erwin Wiegerling (e.lin), das seit 25 Jahren durch Deutschland wandert, macht damit erstmals Station in der Eifel und im Bistum Aachen.
„Wir wollten ein Hoffnungszeichen setzen“, sagt Alfred Jaax vom Förderverein St. Lambertus Tondorf. Ein Hoffnungszeichen in einer gefühlt immer dunkler werdenden Welt über den Kirchenraum und die Gemeinde der Gottesdienstbesucher hinaus, zudem ein universal verständliches. „Die leuchtende Leiter ist nicht nur ein Hoffnungszeichen, sondern auch ein Kompass in einer Welt, die aus dem Lot gerät“, findet Georg Schmalen aus der mit der Organisation betrauten Projektgruppe.
Die am Kirchturm befestigte Konstruktion aus Eisen, LED-Beleuchtung und sieben transparenten Flügeln aus gelblichem Acryl ist Wiegerlings eigene Interpretation des biblischen Jakobstraums aus dem Buch Genesis. Jakob hat sich das Erstlingsrecht von seinem Bruder Esau erschwindelt und muss daraufhin vor diesem fliehen. Nachts hat er einen Traum von einer Leiter, die von der Erde bis zum Himmel reicht. Engel steigen darauf auf und nieder und er sieht Gott vor sich, der ihn segnet. Für Jakob das Zeichen, dass der Mensch auch Fehler machen darf und doch von Gott nicht fallen gelassen wird. Wiegerlings 28 Meter hohe Leiter, beleuchtet in den Farben Rot und Blau, trägt eine tiefe Symbolik: Blau ist die Farbe des Wassers und Himmels, Rot, die Farbe des Blutes, der Wärme und der Liebe. Für Wiegerling symbolisiert dies die Verbindung zwischen Himmel und Erde, Schuld und Versöhnung, Menschlichkeit und Spiritualität. Auch die Zahlen 7 und 12 sind mythologisch wie religiös mit Symbolik aufgeladen.
„Uns ging es nicht nur um die Kunstinstallation, sondern auch um das Programm drumherum, um neue Impulse für die GdG und den Pastoralen Raum“, erklärt Liesel Metzler aus der Projektgruppe. Der Kirchenvorstand war schnell für das Projekt gewonnen, mit dem Denkmalschutz gab es bis zur Genehmigung viele konstruktive Gespräche und letztlich stand auch Dank privater Spenden und Zuwendungen aus Kulturstiftungen, der Stiftung Stiftungsforum Kirche im Bistum Aachen und der Gemeinde die Finanzierung. Bis zum 23. November wird die Himmelsleiter während der Abend- und frühen Morgenstunden beleuchtet sein – und es gibt ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Konzerten, Ausflügen und Gesprächsabenden für alle Generationen.
„Wenn wir am Ende des Jahres zurückblicken und viele Menschen über die Himmelsleiter nachgedacht haben, sich begegnet sind, über viele Themen miteinander in den Dialog gekommen sind, dann haben wir unser Ziel erreicht“, sagt Rita Pehl aus der Projektgruppe. Auch Besucher, die „nur“ die Himmelsleiter anschauen möchten und an keiner Veranstaltung teilnehmen, sind eingeladen, ihre Gedanken, Anregungen und Wünsche auf einem Zettel zu notieren und diesen in den im Turmeingang aufgestellten Kasten zu werfen. Nicht nur dem Künstler sind diese Botschaften wichtig, auch die Tondorfer Projektgruppe erhofft sich so weitere Impulse für die Arbeit rund um die Lambertuskirche und das Zusammenleben vor Ort.
Vom Kindergarten über die Grundschule und die Vereine bis zur Seniorenarbeit: „generationenübergreifend“ ist ein Ziel, das die Projektgruppe vor Augen hatte. Doch auch der gesamte Pastorale Raum war und ist eingeladen und eingebunden gleichermaßen. „Die Himmelsleiter ist nicht vom Himmel gefallen“, bestärkt Alfred Jaax die vielfältige Zusammenarbeit, die über den 23. November hinaus Früchte tragen soll.
Über die reine Kunstinstallation am Kirchturm hinaus sollen über das gesamte Jahr 2025 Impulse in das Dorf- und Pfarrgemeindeleben und auch in die gesamte Region gesetzt werden. Daher wurde ein Jahresprogramm entwickelt.
Filmabende finden immer freitags (20 Uhr) am 23. Mai, 12. September und 24. Oktober im Pfarrheim neben der Kirche statt. Den gesamten Sommer über laden die Dorfmusikanten immer freitags ab 20 Uhr zu offenen Proben (Vorplatz Pfarrheim/Kirche) ein. Der „Lovely Mister Singer Club“ gestaltet am Sonntag, 1. Juni, um 18 Uhr ein Konzert in der Pfarrkirche. Im Pfarrheim findet am Donnerstag, 5. Juni, ab 19 Uhr ein Bibelabend zum Thema „Jakob und die Himmelsleiter – oder wo finde ich eine Tür zum Himmel?“ statt. Gemeinsam geht es am Samstag, 12. Juli, ab 12.30 Uhr nach Maria Laach (Anmeldung bei Liesel Metzler, 0 24 40/16 42).
Ein Bibeltag für Kinder findet am Samstag, den 27. September, ab 10 Uhr im Pfarrheim statt. Markus Goecke gestaltet am Sonntag, 5. Oktober, ab 18 Uhr ein Orgelkonzert „Rock Classics“ in der Pfarrkirche. Am Mittwoch, 5. November, 19 Uhr, hält Dr. Benedikt Zumbé einen Vortrag zum Thema Sterbegeleitung. Am Montag, 17. November, 19 Uhr, rückt Zumbé Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht in den Mittelpunkt. Die Abschlussveranstaltung „Wort und Klang“ findet am Sonntag, 23. November, 17.30 Uhr, statt.