Die Folgen des Krieges in der Ukraine spüren die Menschen europaweit im Alltag. Steigende Energiepreise bringen Menschen mit geringem Einkommen schnell in existenzielle Nöte. Der Katholikenrat hat darüber beraten, wie er den Menschen helfen kann. Erste Ideen wurden entwickelt.
Wo kann man sparen? Das ist die Frage, die sich jeder in seinem Haushalt als erstes stellen sollte. Um Energiefresser zu identifizieren, ist es sinnvoll, den Verbrauch von elektronischen Geräten zu messen. Aber wo bekommt man so ein Messgerät her? Diese Frage und viele weitere könnte eine Beratung beantworten. Das ist eine der Ideen, die der Katholikenrat der Region Heinsberg in seiner letzten Sitzung gesammelt hat. Ziel ist der Aufbau einer Hilfsstruktur für Menschen, die durch die steigenden Kosten in finanzielle Schwierigkeiten geraten.
Schon jetzt sei die Situation sehr angespannt, berichtet Johannes Eschweiler vom Verein Amos dem Katholikenrat. Wenn sich die Strompreise verdoppeln oder gar verdreifachen, sei das von vielen Menschen nicht mehr bezahlbar. Das ist schon beim Zulauf bei der Tafel deutlich spürbar. Die Mitarbeiter der Tafeln in der Region versorgen immer mehr Kunden, darunter viele, die neu zur Tafel kommen. Auch Stromsperrungen habe es schon gegeben oder seien zumindest zu befürchten, wenn die Menschen ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen könnten, warnt Eschweiler.
Angesichts der Lage sind die angedachten Beratungen, die es zum Teil auch schon in Einrichtungen wie Amos in Oberbruch gibt, nur ein Baustein im Hilfenetz. Der Katholikenrat denkt über ganz praktische Hilfen nach. Eine Idee ist, in den Gemeinden einen Raum bereitzustellen, in denen sich die Menschen tagsüber aufwärmen können.
Wohlfahrtsverbände warnen vor drohender Verschuldung und Obdachlosigkeit
Um jenen, die bereits von Stromsperren betroffen sind, wenigstens ein Minimum an Körperpflege zu ermöglichen, wird darüber nachgedacht, ob Gemeinden oder soziale Einrichtungen Waschmaschinen kaufen könnten, die sie in einem allgemein zugänglichen Raum jenen zur Verfügung stellen, die wegen einer Stromsperre nicht mehr waschen können.
Auch um mehr Nachbarschaftshilfe wirbt der Katholikenrat: Jeder könne in seiner Nachbarschaft schauen, wo Hilfe nötig sei. Um ein engeres Hilfenetz zu knüpfen, beschlossen die Mitglieder, auf die Verantwortlichen der Kommunen im Kreis Heinsberg zuzugehen, um mit ihnen über Hilfsangebote zu sprechen.
Mit seinen Überlegungen ist der Katholikenrat Heinsberg ein weiterer Fürsprecher für Menschen mit geringem Einkommen in der derzeitigen Krise. Diese Gruppe trifft die Preissteigerungen am härtesten. Aber auch viele Familien mit einem durchschnittlichen Einkommen drohen in die Armut abzurutschen, weil die Preissteigerungen, besonders bei den Energiekosten, kaum noch zu stemmen sind. Die Freie Wohlfahrtspflege NRW warnt vor drohender Verschuldung, die Diakonie fürchtet, dass mehr Menschen obdachlos werden, weil sie die Wohnkosten nicht mehr aufbringen können. Der Deutsche Caritasverband fordert, neben den wirtschaftlichen auch die psychischen Folgen der Krisen in den Bick zu nehmen.