Hilfe in der Trauer

Hinterbliebene sind oft untröstlich – doch mit Unterstützung kommen sie durch diese Krise

Bisher waren Gräber vor allem ordentlich und pflegeleicht angelegt. Warum sie nicht als ökologische Grundlage fürdie Schöpfung nutzen? (c) Garnet Manecke
Bisher waren Gräber vor allem ordentlich und pflegeleicht angelegt. Warum sie nicht als ökologische Grundlage fürdie Schöpfung nutzen?
Datum:
29. März 2023
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 13/2023 | Garnet Manecke

Noch eine Woche, dann wird Ostern gefeiert. Die Auferstehung Jesu Christi ist ein freudiges Fest. Da wird im Vorfeld oft vergessen, dass Trauer ein wesentlicher Bestandteil der Feiertage ist. Denn Karfreitag markiert den Tag, an dem Jesus am Kreuz starb. Leben und Sterben sind untrennbar miteinander verbunden. Das zeigt sich auch in den vielen Angeboten für Trauernde in den Regionen. 

Gabriele Thönnessen produziert mit ihrem Team einen neuen Podcast für Trauernde. (c) Garnet Manecke
Gabriele Thönnessen produziert mit ihrem Team einen neuen Podcast für Trauernde.

Ein Podcast für Trauernde.  Der Tod eines geliebten Menschen ist eine emotionale Ausnahmesituation. Jeder trauert anders, aber wie ist der richtige Weg, mit seiner Trauer fertig zu werden? Wie spendet man trauernden Menschen Trost? Das sind die Fragen, die Gabriele Thönnessen, Gemeindereferentin in der GdG St. Servatius Selfkant, in den ersten beiden Folgen ihres neuen Trauerpodcasts behandelt.

Auf die Idee zu diesem Podcast kam sie während der Hochphase der Pandemie. „In der Coronazeit bin ich immer wieder Trauernden begegnet, die sich von einem sterbenden Angehörigen nicht oder nicht angemessen verabschieden konnten aufgrund der Hygienebestimmungen“, sagt Thönnessen. „Auch Beerdigungen und Trauerbegleitung konnten kaum so gestaltet werden, wie es für die Trauernden hilfreich und unterstützend gewesen wäre.“ Diese Erfahrungen haben ihren Blick besonders auf die Trauernden und deren Begleiter geführt. „Ich suchte nach einer weiteren Möglichkeit, sie zu unterstützen“, sagt Thönnessen. Besuche, Telefonate und Spaziergänge bot sie an, aber das reichte nicht. „Trauernde brauchen genau dann Hilfe, wenn es ihnen schlecht geht“, sagt die Seelsorgerin. „Das ist oft dann, wenn Angehörige und Freunde nicht immer sofort greifbar sind, also nachts oder am Wochenende.“ Weil auch Freunde und Verwandten oft die Erfahrung fehlt, wie sie mit Trauernden umgehen sollen, gibt sie mit dem Podcast „Für Dich da“ Trauernden und den sie begleitenden Menschen einige Informationen und Tipps an die Hand.

Jede Woche erscheint auf der Plattform Spotify eine neue Folge zu einem Thema. Jede Folge ist etwa 15 bis 25 Minuten lang. Ermöglicht wurde das Projekt durch das Stiftungsforum Kirche im Bistum Aachen, das die erste Finanzierung übrnommen hat.

Im Frühling ist der Kreislauf von Leben und Sterben in der Natur besonders deutlich. (c) Garnet Manecke
Im Frühling ist der Kreislauf von Leben und Sterben in der Natur besonders deutlich.

Grabbepflanzung als Blühwiese.  Der Erkelenzer Verein „Heimat blüht auf“ will die Region wieder insektenfreundlich machen. Blühwiesen sind ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems, weil sie vielen Tieren Lebensraum bieten. Vor allem Insekten haben die Macher dabei im Blick, weil sie zum einen Blüten bestäuben und so eine spätere Ernte erst möglich machen. Aber die kleinen Tiere dienen Vögeln, Igeln und anderen Tieren zum anderen auch als Futter.

Auf der Suche nach Flächen für Blühwiesen sind die Vereinsmitglieder nun auf die Grabgestaltung gestoßen: „Wie wäre es, wenn unsere Friedhöfe ‚grüne Oasen‘ werden und die Gräber sowie die Freiflächen nicht länger vermeintlich pflegeleicht mit Kies und anderen Materialien versiegelt würden?“, hat sich der Verein in seiner Jahreshauptversammlung gefragt. Mit Blühwiesen könnte man auf Gräbern tröstende „Zeichen des Lebens“ setzen.

Farbenfrohe Blüten, das Summen und Brummen von Insekten, die von Blüte zu Blüte fliegen oder über die Erde krabbeln,  könnten ein Zeichen der Auferstehung sein. Zudem hat die Natur auf vielfältige Weise eine beruhigende und heilende Wirkung, die nicht nur den Hinterbliebenen hilft. Für seine Idee will der Verein nun werben – sowohl bei den Städten und Kirchen als auch bei den Menschen, die irgendwann selbst Trauernde werden. 

Sonntagstreff und Traurcafés.  Reden hilft: Das gilt nicht nur für alltägliche Probleme, sondern auch in großen Krisen. Wer einen geliebten Menschen verloren hat, erlebt eine sehr existenzielle Krise. Da hilft es, sich mit Menschen auszutauschen, die Ähnliches durchmachen. Gerade nach der Beerdigung, wenn alle Formalitäten erledigt sind, fühlen sich viele Menschen allein. Der Hospizdienst Regenbogen in Wassenberg bietet für sie 
an jedem ersten Sonntag im Monat von 10 bis 12 Uhr einen Sonntagstreff an.
Jeden zweiten Freitag im Monat lädt der Caritasverband Mönchengladbach von 14 bis 16 Uhr zum Trauerspaziergang im Bunten Garten ein. Treffpunkt ist die Kaiser-Friedrich-Halle. Die Trauerseelsorge der Region Mönchengladbach hat ihre Angebote in einer Broschüre zusammengefasst, die in den Kirchen ausliegt.