Hier geht’s ums Miteinander

Krefeld-Oppum hat seit April einen neuen Stadtteil-Treff, getragen von der Pfarrei St. Augustinus

Anton Rinken, Ursula Zanders und Hedwig Knobel (v. l.) (c) Dirk Jochmann
Anton Rinken, Ursula Zanders und Hedwig Knobel (v. l.)
Datum:
24. Sept. 2024
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 39/2024 | Chrismie Fehrmann

M. I. O., Miteinander in Oppum, wird in der Pfarrei St. Augustinus großgeschrieben. 
Das neue Angebot im früheren Geschäftslokal gegenüber der Kirche Zu den heiligen Schutzengeln bietet ein buntes Programm in Sachen Kultur, Hobby, Freizeit oder ganz einfach zum Gedankenaustausch und Klönen. Gerade fand das Repaircafé statt.

Anton Rinken prüft, was am Motor der elektrischen Getreidemühle kaputt ist. (c) Dirk Jochmann
Anton Rinken prüft, was am Motor der elektrischen Getreidemühle kaputt ist.

„Begegnung, Beratung, Unterstützung“. So heißt „Mitten in Oppum“ im Untertitel. „Jedermann ist willkommen. Die Tür ist geöffnet“, sagt Initiatorin Birgitta Gebauer vom Leitungsteam der Pfarrei St. Augustinus und freut sich über den regen Zuspruch. „Wir bieten hier, hinter den großen offenen Schaufensterscheiben, einen Ort an, der ein besonderer Treffpunkt mit vielen Angeboten sein will, nicht nur, wenn es um ein defektes Gerät geht“, erklärt sie.

Dabei ist an diesem Mittag viel los. Die Männer, die ehrenamtlich reparieren, haben alle Hände voll zu tun. Eine Getreidemühle für den Hausgebrauch hatte Anton Rinken noch nie auf dem Tisch. Er muss erst einmal herausfinden, wie er das hölzerne Gehäuse öffnen kann, um an den defekten Motor zu gelangen. Der Mann, der eigentlich Physiker ist, interessiert sich fürs Instandsetzen und für Nachhaltigkeit. „Ich habe früher mit der Mühle Roggen, Weizen und Dinkel gemahlen, woraus ich Brot gebacken habe. Meine Enkelin möchte die Mühle jetzt haben. Da muss sie doch funktionieren“, meint Ursula Zanders.

Draußen vor der Tür steht eine Besucherin mit einem elektrischen Rasenmäher, der nicht mehr funktioniert. „Er mäht nicht, dabei habe ich 300 Quadratmeter grüne Fläche“, klagt sie. „Reparieren ist doch besser als neu kaufen.“

Markus Leist ist Diplom-Ingenieur bei einer großen Firma und zum ersten Mal im Café der besonderen Art. „Dieses Thema steht bei mir schon länger im Raum. Bisher hat es an Initiative gemangelt“, erzählt er. Nun macht er hier mit. Die Männer, die sich dort einbringen, sind dagegen, Geräte voreilig wegzuwerfen. Viele können repariert werden. „Beim Rasenmäher sitzt alles fest und der Zahnriemen läuft nicht richtig“, lautet die Diagnose.

Mit dem Multimeter wird erst einmal nachgeschaut, ob an dem  defekten Gerät noch elektrische Spannung vorhanden ist. (c) Dirk Jochmann
Mit dem Multimeter wird erst einmal nachgeschaut, ob an dem defekten Gerät noch elektrische Spannung vorhanden ist.

Christel Görres kommt aus Forstwald. „Ich habe von dieser Aktion in der Zeitung gelesen“, erzählt sie. Die Frau hat ein Blutdruckgerät und eine Kaffeemaschine dabei, die nicht mehr einsatzfähig sind. Während für den Blutdruckmesser jede Hilfe zu spät kommt, hat Rinken den Hebel der Kaffeemaschine schnell repariert: gelebte Nachhaltigkeit.

Derweil guckt Initiatorin Gebauer nach dem Rechten, gibt Wasser und Kaffee aus und freut sich über die Spenden für die ehrenamtliche Arbeit und die Getränke. „Wir brauchen das Geld, obwohl wir durch das Bonifatiuswerk gefördert werden“, erklärt sie und sagt: „Die Einrichtung für diesen Treffpunkt haben wir geschenkt bekommen.“

„M.I.O. soll auf jeden Fall wachsen“, fährt Birgitta Gebauer fort, denn schon jetzt sei es unglaublich, was in diesen Räumen passiere, wie viele Leute den Weg dorthin fänden. In bunten Lettern stehen die Angebote am Fenster: Beratung, Begegnung, Spielen, Stricken, Malen und Teetrinken sind dabei. Darüber hinaus werden beispielsweise noch „Sicher im Alter“, Pflege und Pflegegeld, Internet- und Smartphone-Nutzung sowie Englisch für Anfänger oder Gedächtnistraining angeboten.

 

„Wir sind offen für neue Anregungen, und die sind auch nicht zu knapp: Unsere Besucherinnen und Besucher wünschen sich Singkreis, Krimidinner, Konzertbesuch und Ausflüge. Die Mütter der Kinder in der Kindertagesstätte des Montessori-Kinderhauses gegenüber könnten die Wartezeit auf ihre Kleinen gerne mit einem Kaffee bei uns verbringen,“ sagt sie zum Thema Verjüngung.

Die großen Schaufenster des früheren Reformhauses gewähren nicht nur einen Einblick in die Räume, sie dienen auch als Infowand. Dort werden die aktuellen Termine veröffentlicht. Ein Blick auf die Scheibe im Vorübergehen lohnt sich.

 

Der Flyer „Miteinander in Oppum“ (M.I.O.) liegt im Haus Hauptstr. 9 (gegenüber der Schutzengelkirche) aus. Interessierte können sich auch bei einer Tasse Kaffee informieren, etwa beim Sonntagstreff zwischen 10.15 und 12 Uhr. 
M.I.O. ist unter Tel. 0 21 51/6 17 95 36 oder 0 15 73/7 55 30 01 und per E-Mail zu erreichen:
mio@augustinus-krefeld.de.

Die nächsten Veranstaltungen im MIO

Eine Computer- und Internetsprechstunde findet am Montag, 30. September, von 10 bis 12 Uhr statt. Alle, die Fragen zum Thema Internet, Computer, Smartphone oder damit Probleme haben, sind herzlich willkommen. 
Wer Schwierigkeiten hat, Anträge und Formulare der Ämter oder Überweisungen der Banken auszufüllen, findet am Dienstag, 1. Oktober, von 10 bis 12 Uhr Hilfe.   
Nachmittags findet ebenfalls am 
1. Oktober von 15 bis 16 Uhr das Angebot „Englisch für Anfänger“ statt. Alle, die die Sprache gerne lernen möchten, sich aber bisher nicht herangetraut haben, sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.