Hier finden Sterbende Hilfe

Auch in der letzten Lebensphase soll die Lebensqualität hoch sein. Palliativ-Angebote unterstützen das

Bei der Palliativversorgung geht es darum, eine möglichst hohe Lebensqualität zu behalten. (c) Garnet Manecke
Bei der Palliativversorgung geht es darum, eine möglichst hohe Lebensqualität zu behalten.
Datum:
18. Sept. 2024
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 38/2024 | Garnet Manecke

Gerade Menschen mit schweren und unheilbaren Krankheiten müssen sich oft schon früh mit ihrem Tod  auseinandersetzen. Für sie geht es auch darum, die restliche Lebenszeit so zu gestalten, dass die Lebensqualität möglichst hoch ist. Dabei werden sie in den Regionen Mönchengladbach und Heinsberg mit einer ganzen Reihe von Angeboten unterstützt.

Als palliativ wird die ganzheitliche Behandlung und Begleitung schwerstkranker Menschen und ihrer Angehörigen bezeichnet. Das bedeutet, dass nicht nur alte Menschen palliativ behandelt werden können, sondern auch junge Menschen oder gar Kinder. Die Hilfen umfassen verschiedene Bereiche: Neben der medizinischen Versorgung geht es auch um die psychologische Betreuung, um die richtige Ernährung oder Physiotherapie.
Entsprechend gibt es nicht die eine palliative Betreuung der Patienten. Jeder Fall ist individuell. Das zeigt sich auch daran, dass nicht jeder Palliativpatient in einem Krankenhaus behandelt wird, sondern es auch stationäre oder ambulante Hospize gibt, die die Patienten und ihre Angehörigen in deren Zuhause begleiten.

Das ist palliativ. Um aufzuklären, welche Hilfen es gibt und was unter palliativer Pflege zu verstehen ist, hat die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin die Kampagne „Das ist palliativ“ gestartet. Auf der gleichnamigen Homepage finden Interessierte viele Informationen zu den verschiedenen Bereichen der palliativen Versorgung, zu der neben der medizinischen Versorgung auch soziale Arbeit, psychologische Betreuung und Seelsorge sowie künstlerische Therapien und Forschung gehören.    

www.dasistpalliativ.de

 

Palliativnetzwerke. In Mönchengladbach, Erkelenz und Viersen haben sich Hospize, Palliativ-Ärzte, ambulante Dienste sowie Krankenhäuser und mobile Pflegedienste zusammengetan und das Palliativnetzwerk Mönchengladbach/Viersen gegründet. Die Zusammenarbeit ermöglicht es, die Patienten interdisziplinär zu versorgen. Palliativpatienten und Angehörige bekommen hier auch erste Informationen. Gegründet wurde das Netzwerk, um schwerstkranken Patienten und Patientinnen im Mönchengladbacher Stadtgebiet eine umfassende pflegerische, soziale 
und medizinische Betreuung zu ermöglichen.    

www.palliativnetz-mg-vie.de


In der Region Heinsberg gibt es das Palliativ-Care-Team Heinsberg, das einen ähnlichen Ansatz verfolgt. Hier geht es aber darum, die Patienten in ihren letzten sechs Lebensmonaten zu Hause versorgen zu können.    

www.pct-hs.de 

 

Pflege im Krankenhaus. Mit den Kliniken Maria Hilf, den Städtischen Kliniken Mönchengladbach (Elisabeth-Krankenhaus) und dem Krankenhaus Bethesda bieten drei Krankenhäuser in Mönchengladbach Palliativmedizin an. In der Kinderklinik der Städtischen Kliniken gibt es spezielle Angebote für Kinder und deren Eltern und Geschwister.

Auch in der Region Heinsberg gibt es mit dem Hermann-Josef-Krankenhaus in Erkelenz und dem Städtischen Krankenhaus Heinsberg zwei Kliniken mit Palliativstationen, die jeweils sechs Plätze vorhalten.

 

Palliativpatienten und ihre Angehörigen müssen sich mit dem nahen Tod auseinandersetzen. Dazu gehört mitunter auch, die eigene Beisetzung zu planen. (c) Garnet Manecke
Palliativpatienten und ihre Angehörigen müssen sich mit dem nahen Tod auseinandersetzen. Dazu gehört mitunter auch, die eigene Beisetzung zu planen.

Betreuung im Hospiz. Zwei Hospize gibt es in den Regionen Mönchengladbach und Heinsberg: Das Hospiz der Hermann-Josef-Stiftung in Erkelenz wurde im Jahr 2000 gegründet und bietet 13 Plätze an. Das Hospiz versteht sich als Zuhause auf Zeit, wobei der Aufenthalt dort nicht zeitlich begrenzt ist. Voraussetzung für die Aufnahme ist, dass der Patient austherapiert und der Tod absehbar ist. Der Aufenthalt muss vom Arzt mit einer Notwendigkeitsbescheinigung verordnet werden.

In Mönchengladbach stehen zehn Betten in Einzelzimmern für die Patienten zur Verfügung. Das stationäre Hospiz direkt gegenüber dem historischen Rathaus Abtei gibt es seit 1991. Träger ist der „Verein zur Förderung einer palliativen Einheit“.

Ambulante palliative Hilfe. Viele Patienten möchten möglichst selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden bleiben und dort auch sterben. Auch für Kinder ist es oft hilfreich, wenn sie ihre letzten Lebenswochen im Kreis und eingebunden im Alltag ihrer Familien mit Eltern und Geschwistern verbringen.

Um diesen Personenkreis kümmern sich ambulante Hospize wie die Ambulante Hospizbewegung Camino in Geilenkirchen oder der Ökumenische ambulante Hospizdienst Regenbogen in Wassenberg. Camino betreut Patienten in Gangelt, Geilenkirchen, im Selfkant und Übach-Palenberg. Der Hospizdienst Regenbogen ist in Wassenberg, Erkelenz, Heinsberg, Hückelhoven, Waldfeucht und Wegberg im Einsatz. Die Angebote beider Hospizdienste gehen über die Sterbebegleitung der Palliativpatienten hinaus. Auch für trauernde Angehörige gibt es Gesprächsgruppen und Begleitung. Für Kinder, die um jemanden trauern, haben beide Dienste spezielle Kindergruppen im Programm.

Sowohl in Mönchengladbach als auch in der Region Heinsberg bieten die Caritasverbände ambulante Palliativversorgung an. Ehrenamtliche Hospizbegleiter, die von der Caritas in den Regionen für ihre Aufgaben qualifiziert wurden, begleiten die Schwerstkranken und ihre Angehörigen in der letzten Lebensphase. 


Insel Tobi. Die Insel Tobi in Mönchengladbach ist ein Ort für die Kurzzeitpflege schwerstkranker Kinder, um Eltern und Geschwistern eine Auszeit vom Pflegealltag zu ermöglichen. Hier werden die kranken Kinder versorgt, während die Eltern sich einmal um die Geschwister oder um sich selbst kümmern können. Gleichzeitig machen die chronisch kranken Kinder Urlaub mit Ausflügen und anderen Mikro-Abenteuern.