Held oder Sonderling?

Ein Buch über das außergewöhnliche Leben des Friedrich Haass

(c) Herder Verlag
Datum:
8. Feb. 2022
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 06/2022 | Ruth Schotterhose

Der deutsche Arzt Friedrich Joseph Haass (1780–1853) wird im Volksmund bis heute der „heilige Doktor von Moskau“ genannt.

Als Modearzt der Moskauer Oberschicht nach Russland gegangen und dort vermögend geworden, nimmt er sich immer mehr der Ärmsten der Armen an. Geleitet von humanistischen Ideen mit katholischer Barmherzigkeit übernimmt er die Leitung von drei Häftlingskrankenhäusern, verbessert die Situation der nach Sibirien Verbannten, versorgt Obdachlose und Cholerakranke. Sein gesamtes Vermögen setzt er dafür ein und stirbt schließlich verarmt. Eine spannende und eindrucksvolle Biografie über einen in Deutschland wenig bekannten Mann, der vielleicht bald selig gesprochen wird – das Verfahren läuft unter anderem auf Anregung der russischen Orthodoxie hin.

Prof. Dr. Dr. Dirk Kemper ist Leiter des Thomas-Mann-Lehrstuhls an der Russischen Staatsuniversität für Geisteswissenschaften (RGGU) in Moskau und Direktor des Instituts für russisch-deutsche Literatur- und Kulturbeziehungen. Die Lektüre seines jüngsten Buches hilft dem Leser, den Humanisten, Mediziner, Menschenrechtler und „Narr in Christo“ Friedrich Joseph Haass aus Bad Münstereifel näher kennenzulernen.

 

Dirk Kemper: Das außergewöhnliche Leben des Friedrich Joseph Haass. Biografie einer Legende, 320 S., gebunden, Herder-Verlag, Freiburg i. Br. 2021, Preis: 20,– Euro