Hauptzutat: Begeisterung

Nachwuchsprobleme kennen die Ministranten in Aachen-Brand nicht. Was ist das Geheimrezept?

Sie sind eine starke Gemeinschaft, am Altar und bei gemeinsamen Aktionen und Aktivitäten: die Ministrantinnen und Ministranten aus St. Donatus. (c) Gemeinde St. Donatus Brand
Sie sind eine starke Gemeinschaft, am Altar und bei gemeinsamen Aktionen und Aktivitäten: die Ministrantinnen und Ministranten aus St. Donatus.
Datum:
2. Nov. 2023
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 44/2023 | Andrea Thomas

In manchen Gemeinden ist ihre Zahl überschaubar, und es fällt schwer, noch alle Dienste zu besetzen. In anderen Gemeinden sind Ministrantinnen und Ministranten immer noch eine starke Gruppe im Gemeindeleben. Wie in St. Donatus Aachen-Brand, wo gut 150 Kinder und Jugendliche den Dienst am Altar versehen.

Das Rezept für eine erfolgreiche Ministrantenarbeit ist gar nicht so geheim. Eine Hauptzutat ist Begeisterung, die die Älteren den Jüngeren vorleben. Sei es, wenn es um den Dienst am Altar geht oder um gemeinsame Freizeitaktivitäten. „Wir werben jedes Jahr bei den Erstkommunionkindern, und da müssen wir eigentlich gar nicht viel erzählen“, sagt Rebecca Breuer, eine der Oberministrantinnen. Dass sie eine große Gemeinschaft sind, die viel macht, mit Gruppenleitungen, die sich einiges für die Kinder einfallen lassen, und dass ein Teil davon zu sein, einfach Spaß macht. „Sonst wären wir nicht so viele“, bemerkt die 21-Jährige, die seit der Erstkommunion Ministrantin ist und immer noch gerne dabei ist.

Sie persönlich schätzt das Miteinander von Jüngeren und Älteren – die Altersspanne der Brander Ministranten reicht von 9 bis 25 Jahren –, dass man immer wieder neue Leute kennenlernt, sowohl innerhalb der Ministrantenschar als auch in der Gemeinde, wo sie nicht nur über ihren Dienst am Altar präsent sind, sondern zum Beispiel auch über Aktivitäten beim Pfarrfest.

Höhepunkt des Jahres ist die Ministrantenfahrt in der ersten Herbstferienwoche, wo sie in diesem Jahr mit gut 70 Kindern und Jugendlichen unterwegs waren. „Da lassen sich diejenigen von uns, die die Fahrt organisieren, immer viel einfallen“, berichtet Rebecca Breuer. Um die Fahrt zu finanzieren, sammeln sie unter anderem gegen Spenden die alten Weihnachtsbäume ein sowie regelmäßig Altpapier. Auch das Aktionen, die die Gemeinschaft stärken.

Ein weiterer Pluspunkt ist die klare Struktur. Es gibt als oberste Ebene vier Oberministrant/-innen, darunter eine Leiterrunde von 40 Leuten und zurzeit sieben Gruppen nach Alter eingeteilt, in denen sich die Kinder und Jugendlichen einmal in der Woche treffen. Da wird neben Spielen oder anderen gemeinsamen Aktivitäten auch das Messe dienen geübt. Außerdem gibt einen Arbeitskreis Liturgie, der einmal im Jahr einen Übungstag zum Lernen, Wiederholen und Auffrischen der Abläufe mit anschließendem Grillen organisiert. Eine Selbstständigkeit, die auch Pfarrer Matthias Goldammer, Leiter der GdG Aachen-Forst/Brand, zu der St. Donatus gehört, sehr schätzt: „Eine wunderbare Besonderheit ist, dass sie sich gegenseitig ausbilden.“ Als er 2020 neu in die Pfarrei gekommen sei, habe er in den Ministrantinnen und Ministranten kompetente Ansprechpartner gefunden, die ihn in die besonderen Abläufe vor Ort eingeführt hätten.

Dass er sich als Pfarrer ein Stück weit auf sie einstellt, ist für ihn selbstverständlich – und dass er sie ernst nimmt, sicher eine weitere Zutat im Rezept erfolgreicher Ministrantenarbeit. Und auch, dass er ihre Begeisterung teilt: „Mit so vielen kann man natürlich liturgisch alle Register ziehen, mit Kerzen und Weihrauch“, schwärmt er. „Die Kleinen braucht man gar nicht groß vom Dienen zu überzeugen“, bestätigt Rebecca Breuer. „Die sind stolz auf ihr Gewand, dass sie die goldenen Gefäße tragen und Teil des Geschehens am Altar sein dürfen.“