Hauptsache, gesund!?

Ein Buch über die Lebenswelten pflegender Angehörige

Wenn das Leben um Hilfe ruft (c) Scorpio-Verlag
Wenn das Leben um Hilfe ruft
Datum:
20. Feb. 2018
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 08/2018 | Ruth Schlotterhose
Manchmal passiert es von einem Tag auf den anderen, dass ein Angehöriger pflegebedürftig wird. Das hat zur Folge, dass das gesamte Familienleben auf den Kopf gestellt wird.

Ein wahres Chaos der Gefühle bricht aus: Hingabe, Liebe, Pflichtbewusstsein, Verzweiflung und Ohnmacht auf der einen Seite, Scham, Angst, Misstrauen, Verlust und Widerstand auf der anderen. Annelie Keil nimmt in ihrem Buch die „größte Gruppe des Gesundheitswesens“ in den Blick: pflegende Angehörige. Die Gesundheitswissenschaftlerin beleuchtet die verschiedenen „Gefühlswelten“ und hat dabei immer sowohl den Pflegenden im Blick als auch denjenigen, der auf Hilfe angewiesen ist. Anhand konkreter Beispiele analysiert die 79-Jährige in anschaulicher Weise unterschiedliche Situationen, mit denen sich pflegende Angehörige konfrontiert sehen könnten. Dabei regt Annelie Keil den Leser unter anderem zum Nachdenken über Allgemeinplätze an: „Hauptsache, gesund!“; „Ich will niemandem zur Last fallen.“ – Ja, aber was ist denn dann, wenn ein Familienmitglied nicht gesund ist? Und was gibt es eigentlich für einen Grund, keine Hilfe anzunehmen? Lesenswert ist dieses Buch nicht nur für pflegende Angehörige, sondern für alle, die sich mit dem Älterwerden beschäftigen.

Annelie Keil: Wenn das Leben um Hilfe ruft. Angehörige zwischen Hingabe, Pflichtgefühl und Verzweiflung, 240 S., Scorpio-Verlag, München 2017, Preis: 16,99 Euro