Kommunikation ist alles. Ohne Kommunikation ist alles nichts. Jedenfalls ist keine Verständigung und kein Verstehen möglich. Wie sich die Willkommens- und Kommunikationskultur im Bistum Aachen künftig ausrichten soll, darüber hat der Synodalkreis unmittelbar vor Weihnachten beraten. Peter Hanf, Mitglied der BAG 4, ordnet die Richtungsentscheidung ein und spricht im Interview über Haltungsfragen, Vernetzung und bistumsweite Partizipation.
Als Mitglied der Basis-AG zur Willkommens- und Kommunikationskultur haben Sie die wichtigsten Inhalte im Gremium vorgestellt. Was waren Ihre Erwartungen an den Synodalkreis?
Ich habe mir gewünscht, dass er zu dem steht, was wir in die Roadmap geschrieben haben. Ich erhoffe mir, dass die Umsetzung noch in diesem Jahr beginnt, damit auch das Gespür da ist: Es tut sich etwas!
Haben sich Ihre Erwartungen im Hinblick auf den vorliegenden Beschluss erfüllt?
Auch wenn wir als Basis-AG der Beschlussvorlage ausdrücklich zugestimmt haben, fehlen uns einige wesentliche Kernanliegen aus unserer Roadmap. Zu nennen sind hier besonders die Begriffe „Haltungswandel“, „Haltungsveränderung“, „Führen und Leiten“ sowie die „Vorbildfunktion der Führungspersonen“. Sowohl in der Anhörung als auch in der sich anschließenden Fragerunde war für mich nicht erkennbar, warum diese elementaren Themen im endgültigen Beschluss nun fehlen, obwohl sie in der Vorlage vorhanden waren. Der Synodalkreis hat die Befugnis, eigenständig über die Änderung von Beschlussvorlagen zu entscheiden. Dennoch bleiben für mich Fragen zur Partizipation, zur Glaubwürdigkeit und zum Vertrauensaufbau damit offen.
Die Haltungsfrage kommt Ihnen zu kurz?
Mit Blick auf die Willkommenskultur ist zwar von einer „Grundhaltung“ die Rede. Auch werden manche zu einer Haltung passenden Eigenschaften genannt, jedoch eher versachlicht und weniger personenbezogen. Die Begriffe „Haltung“ und „Haltungswandel“ wurden verschiedentlich von der Bistumsleitung und von der Lenkungsgruppe genutzt. Wenn diese Begriffe weiterhin von den Letztgenannten eingesetzt und forciert würden, wäre dies eine willkommene Alternative zur Notiz im Beschluss.
Und nun zur „Augenhöhe“…
In unserem Vorschlag ist in der Tat von „Augenhöhe“ mit Blick auf Wertschätzung und Kommunikation die Rede. Dieser Begriff mag heutzutage als Modewort gelten. Als Botschaft bleibt er dennoch reichhaltig.
Wo liegen aus ihrer Sicht die größten Ansatzpunkte für Veränderung im Bistum Aachen?
Mein Wunsch und meine Hoffnung ist, dass jeder im Bistum Aachen – egal ob Haupt- oder Ehrenamtler, Kirchensteuerzahler, Katholik oder Weggegangener – sein eigenes Verhalten hinterfragt, um zu einer Selbstreflexion zu gelangen. Viele Unternehmen, Institutionen, Vereine, etliche Pfarreien und auch Familien nutzen die Vorteile, sich weiterzuentwickeln und aus Erfahrungen zu lernen. Der Institution Kirche im Bistum Aachen steht hierzu der Zeitraum von 2022 bis 2026 zur Verfügung. Die Tür dazu steht für uns alle, die im Haupt- und Ehrenamt tätig sind, weit offen. Alle sind willkommen, und eine Institution ist immer so gut wie die Menschen, die sie gestalten, auch mit ihren Schwächen und vermeintlichen Irrtümern.
Das Gespräch führte Marliese Kalthoff.