Halbzeit. Bis zur nächsten Synodalversammlung gehen noch zwei Monate ins Land. Gemeindereferent Jürgen Maubach ist als Moderator eingebunden.
Herr Maubach, Hand aufs Herz. Wie zufrieden sind Sie mit den Ergebnissen bis zur Halbzeit?
Maubach: Ich bin sehr zufrieden. Der Kreis hat sehr konzentriert und diszipliniert
die bisherigen Ergebnisse der Basis-Arbeitsgruppen bearbeitet und auch Beschlüsse gefunden.
Im März findet die 2. Synodalversammlung statt. Bei allen, die den Prozess von außen beobachten, liegen die Erwartungen extrem hoch. Wie groß werden die Enttäuschungen sein, wenn der Synodalkreis die Ergebnisse einbringt?
Wenn man erwartet, dass hier im Synodalkreis ganz konkrete Entscheidungen gefällt werden, aus denen dann konkrete Maßnahmen werden, wird die Enttäuschung programmiert sein. Denn das kann der Sy-nodalkreis überhaupt nicht beschließen. Wenn man allerdings ein bisschen weiterdenkt, kann dies auch eine große Entlastung bedeuten. Schließlich entstehen hier Richtungsentscheidungen, die breiten Raum für Partizipation in der Folgezeit bieten. Dann wird man wahrscheinlich dankbar sein, dass der Kreis so mutig vorausgedacht hat und große Schritte gegangen ist, um gute Leitentscheidungen und Rahmenbedingungen für das Bistum zu schaffen.
Das heißt, die eigentliche Arbeit vor Ort fängt nach der Synodalversammlung erst richtig an?
So ist es! Ich glaube, die Richtungsentscheidungen ermöglichen den einzelnen Akteuren vor Ort, sich in diesem Rahmen gut zu entwickeln. Das sind zumindest meine Hoffnungen und auch mein Anspruch hier.
Ein Moderator hat es nicht immer einfach, aber Sie scheinen die selbstbewusste Runde gut führen zu können. Was fällt Ihnen besonders auf?
Ich bin schon sehr zufrieden damit, dass die Methode überhaupt angenommen wird und dass dadurch eine neue Gesprächskultur im Bistum Einzug gehalten hat. Der Konsent ist ja im Grunde ein Prinzip des einander Hörens, des sich Begegnens auf Augenhöhe. Darüber hinaus geht es darum, sich nicht in Schubladen zu stecken und eventuelle Parteizugehörigkeiten aufzuspalten. Stattdessen soll es darum gehen, miteinander zu gucken, was für das Bistum und uns als Kirche der gute gemeinsame Weg sein kann. Das Ringen und die Ernsthaftigkeit, mit der das in diesem Kreis betrieben wird, ist schon ein sehr großer Erfolg neben allen Beschlüssen, die dann auf diesem Weg getroffen werden.
Wie steht es um die vielzitierte Augenhöhe?
Ich erlebe, dass sich alle Akteure sehr um diese Augen-höhe bemühen, dies auch ernsthaft teilen und alle mitnehmen wollen. Das begeistert mich sogar. Wenn ich anderen davon erzähle, werde ich oftmals erstaunt angeguckt, weil man dort nämlich leider auch andere Erfahrungen gemacht hat. Diese Enttäuschungen wirken an anderer Stelle noch nach, was ich sehr schade finde. Hier hat jedenfalls ein Umdenken und auch ein Kulturwandel eingesetzt, der ganz zaghaft beginnt und den ich mir für das Bistum als Ganzes wünsche. Als Kirche kann uns dies eine ganz neue Glaubwürdigkeit geben.
Welche persönlichen Erfahrungen nehmen Sie für sich mit?
Ich lerne hier sehr viel als Moderator. Diese Methode in einem so großen Kreis einzusetzen, ist zunächst mal eine große Herausforderung und auch für mich wie ein Sprung ins kalte Wasser gewesen. Auch mit der Ungewissheit, ob das überhaupt so funktioniert. Es läuft. Es ist anstrengend. Wir werden weiter daran arbeiten.
Das Gespräch führte Marliese Kalthoff.