Grüße gegen die Einsamkeit

Der Caritasverband für die Region Krefeld ruft zu Weihnachten Menschen zum Briefeschreiben auf

Egal, ob ein selbstgeschriebener Brief oder eine gekaufte Karte – das Gefühl, nicht vergessen zu werden, tut gerade an Weihnachten gut. (c) www.pixabay.com
Egal, ob ein selbstgeschriebener Brief oder eine gekaufte Karte – das Gefühl, nicht vergessen zu werden, tut gerade an Weihnachten gut.
Datum:
1. Dez. 2021
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 48/2021 Ann-Katrin Roscheck

Eine Kerze nach der nächsten erstrahlt auf dem Adventskranz, schon früh zieht die Dunkelheit über den Tag, Stimmen singen im Radio von der Autofahrt zum Weihnachtsfest, und auch in der Liturgie kommen wir dem Geburtstag des Christuskindes immer näher. Die Adventszeit schafft für viele von uns Zeit und Raum, sich auf das Jahr zurückzubesinnen. Aber woran denken wir in diesen Tagen, die erneut immer stärker von der Pandemie geprägt sind? 

Hildegards Gedanken schweifen in Meerbusch um ihren Mann, der in diesem Jahr verstarb. Nach über 50 Jahren wird es das erste Weihnachtsfest ohne ihn sein. Franz aus dem Caritas-Pflegeheim im Hansa-Haus Krefeld denkt an sein Enkelkind Luke. Hatte seine Tochter, die in New York wohnt, fest zugesagt, in diesem Jahr nach Deutschland zu kommen, macht Corona nun der Familie erneut einen Strich durch die Rechnung. Und Natalia aus der Tagespflege Maria Schutz erinnert sich in diesen Tagen besonders oft an ihre Freundin Marie, die sie aufgrund der Pandemie schon so lange nicht gesehen hat. Denn zu groß ist die Angst der Frauen, sich gegenseitig mit dem Virus anzustecken.

Briefe für den Fahrbaren  Mittagstisch 

Bärbel Mosch und ihre Kollegen vom Fahrbaren Mittagstisch verteilen Ihre Weihnachtsgrüße an Senioren in Krefeld, Tönisvorst und Meerbusch. (c) Ann-Katrin Roscheck
Bärbel Mosch und ihre Kollegen vom Fahrbaren Mittagstisch verteilen Ihre Weihnachtsgrüße an Senioren in Krefeld, Tönisvorst und Meerbusch.

„Für alldiejenigen, die einsam sind, wird die Einsamkeit an den Weihnachtstagen noch viel größer“, erklärt Bärbel Mosch als Einsatzleitung des Fahrbaren Mittagstisches der Caritas in Krefeld, Meerbusch und Tönisvorst. „Ich persönlich glaube, dass das in diesem Jahr noch einmal eine außergewöhnliche Dimension annimmt. Denn wir beobachten, dass sich für besonders viele unserer Kunden in den letzten Monaten die Lebenssituation verändert hat.“

Im System des Fahrbaren Mittagstisches der Caritas sind in diesem Jahr überdurchschnittlich viele Umzüge von Senioren in Alten- und Pflegeheime gekennzeichnet, überdurchschnittlich viele der Kunden seien aber auch verstorben und hätten verwitwete Partner zurückgelassen. „Es besteht meist kein direkter Zusammenhang zu Corona, aber vielleicht haben einfach mehr Menschen aufgrund der schwierigen Situation aufgegeben“, sagt Mosch traurig.

In der täglichen Arbeit lassen sich die Mitarbeiter des Mittagstisches davon nichts anmerken. Im Gegenteil: Sie verbreiten in der Adventszeit noch einmal ein bisschen mehr Freude und schenken noch ein bisschen mehr Zuspruch als im restlichen Jahr. 
Besonders viel Zeit nehmen sie sich für diejenigen, von denen sie wissen, dass sie in diesen Tagen belastet sind. „Die Mitarbeiter freuen sich immer richtig auf die Weihnachtszeit, denn der Kontakt zu den Kunden ist dann noch einmal intensiver“, schildert die Leiterin. „Zwei Wochen im Voraus agieren sie außerdem als Weihnachtswichtel.“

Kleine Geschenke bringen sie dann mit. In den letzten Jahren wurden zum Beispiel selbstgemachte Marmeladen oder Teemischungen verschenkt. Der Inhalt des Päckchens aber spiele gar nicht so eine große Rolle, viel mehr, so erklärt Mosch, ginge es um die Aufmerksamkeit: „Für die Senioren ist das eine unerwartete Überraschung. Die Freude ist wirklich herzerwärmend.“ 
Rund 380 Menschen werden durch den Fahrbaren Mittagstisch versorgt. Natürlich sind die Mitarbeiter auch an den Festtagen unterwegs. Auch das Menü passt sich dann den Feiertagen an: Frisch gekocht wurden in den letzten Jahren für die Klienten Kalbsgulasch, Rinderfilet, Entenbrust oder Lachs.

Die Caritas wünscht sich, dass der wertschätzende Umgang der engagierten Mitarbeiter in diesem Jahr noch durch eine besondere Botschaft verstärkt wird: Schön wäre es, wenn zum Menü auch eine persönliche Weihnachtspost serviert werden könnte. „Ob Postkarten mit 
einem kurzen Gedicht, Briefe mit persönlichen Gedanken zur Weihnachtszeit oder einfach nur eine schöne Karte“, schildert Mosch, „wir würden uns freuen, denjenigen, die einsam sind, in diesen Tagen zu zeigen, dass Sie nicht vergessen werden. Denn auch das ist doch irgendwie die christliche Botschaft des Weihnachtsfestes.“

Briefe für Seniorenheime und Pflegestationen in Krefeld

Laura Köhnen von der youngcaritas Krefeld schickt Ihre Briefe an Seniorenheime weiter. (c) privat
Laura Köhnen von der youngcaritas Krefeld schickt Ihre Briefe an Seniorenheime weiter.

Auch Laura Köhnen als Koordinatorin der youngcaritas Krefeld wünscht sich in diesen Tagen einen vollen Briefkasten. Betreut Bärbel Mosch die Kartenverteilung an Kunden des Fahrbaren Mittagstischs in Meerbusch, Krefeld und Tönisvorst, reicht Köhnen Weihnachtspost an die sechs Caritas-Seniorenheime sowie an die zwei Tages- und Kurzzeitpflegeeinrichtungen der Caritas in Krefeld weiter. Die Pädagogin setzt damit die deutschlandweite Aktion „Brieftauben – Briefe gegen Einsamkeit“ der jungen Abteilung des Wohlfahrtsverbandes regional fort.

Seit Beginn der Pandemie hatte die youngcaritas immer wieder dazu aufgerufen, Senioren während Corona nicht zu vergessen und mehr als 8500 Briefe aus der Bevölkerung an Heime und Senioreneinrichtungen verteilt. In der Adventszeit wird aus der Aktion nun eine „Weihnachtsbrieftaube“.  „Ein kleiner Gruß lässt Glück in die Herzen einziehen und schenkt das Gefühl, dass da jemand ist, der an die Senioren denkt“, weiß die Koordinatorin. „Es ist so leicht, eine Freude zu machen.“  Und damit der Vorgang für die Freiwilligen noch leichter wird, hat die youngcaritas in Krefeld nun sogar zweierlei Postkarten vorbereitet, die im Schnellverfahren verschönert und individualisiert werden können. Blankopostkarten sind bereits adressiert und müssen nur noch verziert werden.

„Und für alle, denen selbst das zu viel ist, haben wir bereits kostenfreie Motivpostkarten herausgesucht“, ergänzt Köhnen. Diese liegen unter anderem am Stand der Caritas auf dem Weihnachtsmarkt in Krefeld aus, werden aber darüber hinaus auch an Einrichtungen verteilt.

Schon jetzt schwärmt Köhnen von den kreativen Ideen, die Netzwerkpartner entwickelt haben. Die Schönwasserschule beispielsweise bastelte vor einigen Wochen einen Adventskalender aus leeren Toilettenpapierrollen, in denen 24 kleine Weihnachtsbotschaften versteckt waren. Köhnen gab diesen besonderen Adventskalender an die Tagespflegeeinrichtung Heilig Geist. „Manchmal liegen aber auch selbstgemachte Rätsel oder Gebasteltes den Briefen bei“, schildert die Koordinatorin. „Am Ende zählt aber vor allem die Geste.“

Machen auch Sie mit…

(c) www.pixabay.com

…und verschenken Sie 
einen Weihnachtsgruß an Senioren in Krefeld, Meerbusch und Tönisvorst. Schreiben Sie eine Geschichte, ein Weihnachtsgedicht, einen kurzen Gruß auf oder verfassen Sie einen persönlichen Brief – Bärbel Mosch und Laura Köhnen reichen diese dann an die Senioren des Fahrbaren Mittagstisches und an die Einrichtungen für Senioren der Caritas in Krefeld weiter.
Bitte verwenden Sie das Stichwort „Weihnachtspost“.

Anschrift Fahrbarer Mittagstisch:
Fahrbarer Mittagstisch Krefeld/Meerbusch/Tönisvorst
Krefelder Straße 1
40670 Meerbusch

Anschrift youngcaritas: 
Caritasverband für die 
Region Krefeld e.V.
youngcaritas
Hansa-Haus
Am Hauptbahnhof 2
47798 Krefeld