Zum zweiten Mal hat der BDKJ Aachen den Jugendsonntag (immer am Dreifaltigkeitssonntag) unter ein Oberthema gestellt und Gruppen im ganzen Bistum aufgerufen, sich zu beteiligen. Die Aktion in diesem Jahr: Bäume pflanzen fürs Klima. 35 Gruppen griffen zum Spaten, und in zahlreichen Gärten steht nun ein Obstbaum.
Die Idee dazu ging von Annette Jantzen, geistliche Leiterin des BDKJ, aus. „Bäume zu pflanzen, bedeutet für die Kinder und Jugendlichen, selbst etwas für den Klimaschutz tun zu können. Zudem haben wir alte regionale Obstsorten besorgt als Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.“ Das kam bei den Gruppen gut an, wie auch das Konzept – unterstützt und koordiniert vom BDKJ-Team in Aachen –, ihre eigene Aktion zu gestalten, ganz so, wie es für jede Gruppe passte. „Das ist ja ein Element von Jugendverbandsarbeit: Man ist bei sich vor Ort aktiv und dabei gleichzeitig verbunden mit vielen anderen und damit Teil von etwas Größerem. Ich freue mich sehr darüber, dass wir den Jugendsonntag so neu aufstellen konnten“, sagt Annette Jantzen. Das war diesmal mit einiger Arbeit im Vorfeld verbunden.
Bei einer Baumtopf-Party Ende Februar in der Jugendbildungsstätte Rolleferberg wurden fleißig kleine Bäume eingetopft, die bis zum großen Tag wachsen sollten. Doch die Nachfrage war auch danach noch groß, so dass sich das Organisationsteam entschied, weitere Bäume direkt in der passenden Größe zu kaufen. Am Ende warteten 167 Obstbäume darauf, von den Gruppen eingepflanzt zu werden. Ohne Unterstützung wäre das nicht möglich gewesen. Ein besonderes Dankeschön gelte da Johannes Quadflieg, dem Diözesanseelsorger der Malteserjugend, der seine Kenntnisse als gelernter Gärtner einbrachte und die Vorbereitungen kompetent begleitet habe, berichtet Annette Jantzen. Außerdem hätten zwei sechste Klassen der St.-Angela-Schule in Düren im Zuge eines eigenen Baumpflanz-Projekts 900 Euro, also 12 Bäume gespendet.
In der Woche vor dem Jugendsonntag wurden alle Bäume von Rolleferberg aus an die Gruppen verteilt, einschließlich Pflöcken zum Anbinden, einer Pflanzanleitung und weiterem, was man so braucht, um einen Baum ordentlich in die Erde zu bekommen. Auch ein Segen für die jungen Bäume durfte nicht fehlen und – ganz wichtig – der Hinweis: „Bitte vier Wochen lang gießen, gießen, gießen“.
So ausgerüstet, machten sich die Gruppen an die Arbeit. Weil das Pflanzen an öffentlichen Orten, wie zum Beispiel in Grünstreifen, wegen der nötigen Genehmigungen schwierig ist, entschieden sich viele für pfarrliches Gelände oder die privaten Gärten der Familien ihrer Kinder und Jugendlichen. „Wir haben bei uns im Stamm rumgefragt, wer Platz hätte für einen Baum und einen haben möchte, und pflanzen nun 14 Bäume in verschiedenen Gärten“, erzählt Vera Götzkes von der PSG „Knolle“ in Kornelimünster. Ein paar haben sie in einer Gruppenstunde mit den Jugendlichen gepflanzt. Bei den übrigen musste die Leitungsrunde zu Hacke und Spaten greifen. Gärtnererfahrung hatte keiner, aber Pfadfinder und Pfadfinderinnen sind praktisch veranlagt. Was zählte, war der Spaß, etwas gemeinsam zu machen und damit auch noch einen Beitrag zu Klimaschutz und Artenvielfalt zu leisten. Die neuen Baumbesitzer waren durchweg begeistert und freuen sich demnächst über Äpfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen und Mirabellen.
In und um Eschweiler hat der DPSG-Stamm „Deutschritter“ aus Eschweiler-Röhe stolzen 28 Obstbäumen ein Zuhause in einem Garten oder auf einer Wiese gegeben. „Wir haben die Bäume in unserem Stamm verteilt, da wir momentan mit unseren Kids immer etwas zu Umweltschutz machen. Viele Kinder waren super begeistert, selbst etwas für das Klima zu tun, da Bäume immer gut für das Ökosystem sind“, erzählt Leiterin Jana Krahé. Gefallen hat ihnen auch, damit nicht nur regional etwas bewirken zu können, und der Selbstversorgungsaspekt, also die Aussicht, einmal Obst vom eigenen Baum ernten zu können.
In Mönchengladbach-Rheydt leistete die Aktion neben positiven Aspekten für Natur und Klima auch einen Beitrag zu mehr Miteinander. Angemeldet hatten sich die Messdiener/-innen aus St. Marien für die Aktion. Weil es aber einfacher ist, sich zu mehreren um die gepflanzten Obstbäume zu kümmern (und die Aktion so auch mehr Spaß machte), haben sie ihren Pfadfinderstamm, die DPSG „Cityscouts“ gefragt, ob sie mitmachten. Die hatten Lust und unterstützten vom Transport übers Löchergraben und Einpflanzen tatkräftig. „Viele Jahre hatten unsere beiden Gruppen nicht wirklich viel miteinander zu tun. Darum sehen wir die Aktionen zum Jugendsonntag und besonders das Baumpflanzen und die weitere Baumpflege als Chance, wieder mehr zu kooperieren, die Jugend in der Gemeinde zu stärken und den Kindern und Jugendlichen etwas zu bieten. Denn gemeinsam erreicht man mehr“, sagt Jasmin Schulz. Daran erinnern jetzt zwei Apfel- und zwei Birnbäume auf der Wiese vor dem Pfarrzentrum „Haus Emmaus“.
Die PSG Immerath pflanzte gemeinsam mit dem Verein „Heimat blüht auf“ acht Obstbäume in Erkelenz. Für Leiter Michael Kock sind sie mehr als nur Beitrag zum Klimaschutz: „Als im Winter die Bäume in die Kübel gesetzt wurden, hatte der Krieg in der Ukraine gerade angefangen. Was wohl in zwei, drei Jahren sein wird mit dem Frieden in der Ukraine, wenn vielleicht schon das erste Mal geerntet werden kann? Wir verstehen diese Bäume auch als Hoffnungszeichen!“