Glaubwürdig

Ein Standpunkt von Thomas Hohenschue

Thomas Hohenschue (c) privat
Thomas Hohenschue
Datum:
31. Jan. 2017
Zahlen über Zahlen. Wer kann sie schon richtig lesen?

Finanzfachleute ja, aber wir anderen? Ganz schnell werden einzelne Summen missinterpretiert, zum Spielball politischer Interessen. Der Finanzbericht, den die Verantwortlichen des Bistums, des Bischöflichen Stuhls und erstmals des Domkapitels vorlegen, nimmt das Risiko in Kauf. Denn die Transparenz, die darüber hergestellt wird, ist ein höheres Gut als die Vermeidung möglicher Missverständnisse. Also: Es ist richtig. Die Kirche hat Geld, je nach Sichtweise richtig viel Geld. Davon gibt sie tatsächlich nur einen Teil aus. Anderes Geld ist gebunden, in Wertpapieren, Fonds, ja sogar in Immobilien. Wenn man diese Zahlen aus ihren Zusammenhängen reißen möchte, könnte man sagen: Hier sind Millionen und Abermillionen frei flottierend unterwegs. Die testierte Bilanzsumme allein des Bistums betrug 2015 ganze 721,8 Millionen Euro. Das ist beim besten Bemühen die größte Zahl, die sich in dem Bericht finden lässt. Für Verschwörungstheorien lässt das nicht viel Spielraum, wenn man sich alleine vor Augen führt, welchen Kraftakt die Diözese mit Blick auf Rückstellungen und Rücklagen vollbringt. Diese sichern die Handlungsfähigkeit der Kirche auch in Zeiten, in denen die Kasse knapper wird. Über 300 Millionen Euro werden außerdem hier und heute jährlich ausgegeben, für all die gesellschaftlich bedeutsamen Dienste, welche die Kirche einbringt. An Überschüssen werden kirchliche Träger beteiligt, mit Sonderzuschüssen heute, mit Rücklagen für morgen. Das scheint mir alles in allem vor allem eines: glaubwürdig.

Der Autor ist Chefredakteur der KirchenZeitung für das Bistum Aachen.