Glaubensperlen

Schiefbahner Katecheten sorgen für Erinnerungskultur

Stella hat ihre schönsten Glaubensperlen in einem Säckchen zusammengetragen. (c) Dorothée Schenk
Stella hat ihre schönsten Glaubensperlen in einem Säckchen zusammengetragen.
Datum:
27. Feb. 2018
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 09/2018 | Dorothée Schenk
„Die ist am schönsten!“ Stella hält das Beutelchen mit den Perlen in die Höhe und zeigt auf die vielfarbig gestreifte. Sie steht für die Hoffnungen, Wünsche und Träume.

Mit ihren Eltern nimmt die Dreijährige wie 24 weitere Kinder am Tauferinnerungsgottesdienst in St. Hubertus Schiefbahn teil und ist auf der Suche nach den „Perlen des Glaubens“. Die lange Zeitspanne zwischen Taufe und Kommunion mit dem Erlebnis des Besonderen und der christlichen Gemeinschaft zu füllen, dafür treten die Taufkatecheten in der niederrheinischen Gemeinde ein. „Eltern sind besonders sensibel, wenn sie Kinder bekommen“, sagt Marlies Grips-Selders schmunzelnd, und so haben sie und ihre fünf Mitstreiterinnen auf sehr ansprechende Weise dem christlichen Nachwuchs und den Eltern die Kirche „bereitet“.

An sieben Stationen konnten die Familien Glaubensinhalte erfahren. Für jeden steht – so hat es der schwedische Bischof Martin Lönnebo einmal ersonnen – eine Perle, und schließlich können sie in Form eines Armbands mit nach Hause genommen werden. Ein Zeichen und Erinnerungsstück für die wichtige Botschaft: „Gott heißt: Ich bin da“, wie Diakon Friedhelm Messerschmidt als geistlicher Begleiter der Gemeinschaft mit auf den Weg gab. Eingebettet ist der Erinnerungs-Gottesdienst, der in unregelmäßigen Abständen angeboten wird, in ein besonderes Konzept der Tauf-Katechese, die in Schiefbahn seit 22 Jahren gepflegt wird. Initiatorin Agnes Holter erzählt, dass es anfangs durchaus Widerstände gab und sie erst mit Pfarrer Otto Kämpfer wirklich zur Umsetzung kam. Heute ist die Erneuerin der Taufkultur in die zweite Reihe getreten – aber immer noch dabei. Inzwischen werden Marlies Grips-Selders und das Team Uta Buschhaus-Kern, Maike Drum, Stefanie Schröter, Petra Niessen und Yasemin Schmitz durch das Pfarrbüro informiert, wenn Eltern sich zur Taufe anmelden. Selbstständig machen die Frauen dann einen Termin mit der Familie aus und bringen zum Besuch die Taufkladde mit.

Zwei Jahre lang hatten Agnes Holter und ihre Mitstreiterinnen deren Inhalte erarbeitet. In der Kladde finden sich Liedgut und Zitate, die zum Tauffest ausgesucht werden können. Der Hausbesuch ist einer von drei Terminen mit Eltern und Kind. Es wird nicht nur der liturgische Ablauf besprochen, die Eltern gestalten auch gemeinsam eine individuelle Taufkerze. „Das macht sich im Wohnzimmer sehr schön“, sagt schmunzelnd der dreifache Vater Heiko Herzberg, „unsere Hochzeitskerze geht da etwas unter.“

 

Zweifel, Bedenken und auch ein kritischer Blick auf die Kirche

Besonders findet Agnes Holter, dass die Menschen bei den Hausbesuchen sehr offen sprechen können, Zweifel und Bedenken zum Ausdruck bringen, unbefangen einen kritischen Blick auf die Kirche werfen dürfen. Und trotzdem steht hinter allem stets das Leitmotiv „Wir sind Gemeinschaft, getauft auf Jesus Christus.“ So wird es denn auch an diesem Morgen in St. Hubertus gelebt. Selbstverständlich ist es Annetta Reinecke, dass sie und ihr 13-jähriger Sohn ihren Mann begleiten. Er ist Pate von Baby Theo; die Familie nimmt diese Aufgabe ernst. Ganz überrascht war Annetta Reinecke von diesem lebendigen Glaubenfest. Sie strahlt: „Das hätte ich nicht erwartet.“ Fazit: Eindeutig zur Nachahmung empfohlen.