Glauben erfahren

Ein Standpunkt von Ulrike Riemann-Marx

Standpunkt Riemann-Marx (c) privat
Standpunkt Riemann-Marx
Datum:
14. Juni 2016
„Wir glauben Erfahrungen zu machen, aber Erfahrungen machen uns."

 Dieser Spruch einer Postkarte beschreibt für mich viel, wenn es um den eigenen Glauben geht. Vor allem durch glaubwürdige Personen habe ich meinen ganz eigenen Zugang zu Glaubensinhalten gefunden. Es sind sehr unterschiedliche Erfahrungen und vor allem Menschen, die meinen Glaubensweg bis heute geprägt haben. Ich bin fest davon überzeugt, dass es beim eigenen Glauben keinen konkreten Startpunkt gibt, sondern Menschen von Anfang an mit Gott groß werden können. Die in der Taufe ausgesprochene Willkommens- und Liebeserklärung Gottes an jeden wird durch das Gestalten und Feiern der religiösen Feste und Traditionen aber auch im täglichen Tagesablauf erfahren und praktiziert. An genau dieser Stelle leisten katholische Kindertageseinrichtungen ihren ganz eigenen Beitrag im Zusammenspiel von Kindern, Eltern, Erzieherinnen und den pastoralen Mitarbeitern vor Ort. Religiöse Erziehung findet nicht nur statt, wenn ausdrücklich vom Glauben die Rede ist. In vielen Alltagssituationen ist sie in der Kindertagesstätte erlebbar. Ob durch die gestaltete religiöse Ecke im Eingangsbereich oder das sich entwickelnde Wandbild in einer Gruppe während der Fastenzeit. Aber auch an ganz besonderen Tagen, wie dem Kinderpilgertag der Vorschulkinder. So habe ich mich auch in diesem Jahr gefreut, mit Vorschulkindern in Aachen unterwegs zu sein, mit denen ich in Würselen schon verschiedene Gottesdienste zu St. Martin, im Advent oder zu Ostern feiern durfte und denen ich im Kindergartenalltag begegnet bin. Mit ihnen in Aachen gewesen zu sein, den Dom erkundet und gemeinsam Gottesdienst gefeiert zu haben, waren auch in diesem Jahr Erfahrungen, die uns machen.

Die Autorin ist Gemeindereferentin in der Pfarrei St. Sebastian und beauftragt für die Pastoral in den kath. Kindertagesstätten in Würselen.