Gewandelter Zorn

Ein Blick hinter die Schlagzeilen im Heiligen Land

(c) Neukirchener Verlag
Datum:
14. Apr. 2020
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 16/2020 | Ruth Schlotterhose

Der promovierte Theologe Rainer Stuhlmann, geb. 1945, ist als kommissarischer evangelischer Propst zu Jerusalem tätig und war von 2011 bis 2016 Studienleiter im internationalen ökumenischen Dorf Nes Ammim im Norden Israels.

 Er kennt Land und Leute aus erster Hand: Israelis, Palästinenser, Juden, Christen, Moslems. Ihre Verzweiflung. Ihre Hoffnungen. Lange hat Stuhlmann vor Ort gelebt, was sich als ein ständiger Balanceakt zwischen allen Stühlen entpuppte.  Viele der Menschen aus Palästina und aus Israel wollen sich nicht zu Feinden machen lassen. Sie wünschen sich nichts sehnlicher als Frieden. Die christlich-palästinensische Familie Nassar aus Betlehem zum Beispiel, deren kleines Anwesen umgeben ist von israelischen Siedlungen und deren Motto lautet: „Wir weigern uns, Feinde zu sein.“  Ohne sich auf eine Seite zu schlagen, erzählt Rainer Stuhlmann von menschlichen Schicksalen, die unter die Haut gehen, mit Blick auf Jes 12,1 von der „Kraft des gewandelten Zorns“, vom Flagge-Zeigen für Frieden und Gerechtigkeit.  Die Lektüre des Buches hilft, einen Blick hinter die Schlagzeilen zu werfen, um das „Land der Bibel“ und seine beiden Völker verstehen zu lernen. Wer einmal zu lesen begonnen hat, hört so schnell nicht wieder auf.

Rainer Stuhlmann: Wir weigern uns, Feinde zu sein. Hoffnungsgeschichten aus einem zerrissenen Land, 223 S., Neukirchener Verlag,  Neukirchen 2020, Preis: 14,99