Gereifter Bach

Lorenzo Ghielmi legt den zweiten Teil seiner BAch-Einspielungen vor

Französische Suiten (c) Passacaille
Französische Suiten
Datum:
29. Jan. 2019
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 05/2019 | Ruth Schlotterhose
Mehr als sechs Jahre ließ sich Lorenzo Ghielmi Zeit, ehe er die zweite Folge seiner Einspielung der „Französischen Suiten“ von Johann Sebastian Bach (1685–1750) vorlegte, doch das Warten hat sich gelohnt.

Unter den Jugendwerken Bachs bilden die „Toccaten für Cembalo“ einen absoluten Höhepunkt. Sieben dieser Werke komponierte Bach; die Handschriften der Toccaten sind an verschiedenen Orten überliefert, häufig gibt es mehrere Varianten. Seine „Französischen Suiten“ komponierte Bach zwischen 1722 und 1725. Sämtliche Suiten sind entsprechend der traditionellen Satzfolge aufgebaut: Allemande, Courante, Sarabande, Gigue. Vor der Gigue am Schluss fügte Bach jedoch in jeder Suite noch eine Reihe unterschiedlicher Tanzsätze ein, wobei er eine Auswahl aus verschiedenen, gerade modernen Tänzen traf, zum Beispiel Menuett oder Polonaise.
Lorenzo Ghielmi, einer der kudigsten Bach-Interpreten unserer Zeit, stellt den Suiten Nr. 4–6 zwei der Toccaten für Cembalo zur Seite, die zu Bachs außergewöhnlichen Cembalowerken zählen. In dem Booklet, das der CD beiliegt, schreibt er: „Bach beherrscht das musikalische Material vollkommen, indem er sich Elemente aus älteren Traditionen aneignet und französische oder italienische Stilelemente neu interpretiert. […] bis in unsere Zeit (ist er) der Meister der europäischen Musik par excellence.“
Den Worten des italienischer Organisten, Cembalisten, Dirigenten und Musikwissenschaftlers Lorenzo Ghielmi ist nichts hinzuzufügen.

Johann Sebastian Bach, Französische Suiten BWV 815–817/Toccaten BWV 913 & 914, 72 Min., Passacaille 2018, Preis: 19,99 Euro