Vor wenigen Tagen hat die Katholische Frauengemeinschaft (KFD) St. Donatus Aachen-Brand ihr 100. Bestehen gefeiert. 100 Jahre, in denen die Frauengemeinschaft ganz unterschiedlichen Frauen Heimat gegeben hat. Ein Austausch mit fünf KFD-Frauen, die zu ganz unterschiedlichen Zeiten ihrem Verband beigetreten sind.
Aloisia Kreus ist am längsten dabei. Sie ist seit 1960 Mitglied. „Das wurde man damals mehr oder weniger automatisch über die Heirat oder wenn man Mutter wurde“, erinnert sie sich. Lange Jahre sei sie nur passives Mitglied gewesen.
„Richtig eingestiegen bin ich 1980.“ Da sei sie familiär nicht mehr ganz so eingebunden gewesen und hätte Zeit gehabt, an den Angeboten teilzunehmen und sich einzubringen. So wurde sie schnell festes Mitglied des offenen Treffs, dem sie bis heute verbunden geblieben ist.
Gerne erinnert sie sich an Fahrten wie die Frauenwochenenden im Kloster. „Die waren immer gut vorbereitet, und das war ein schönes Miteinander der Generationen.“
Über die KFD haben sich für sie auch andere pfarrliche Themen und Aktivitäten ergeben wie der Besuchsdienst für die Senioren des Marienheims in Brand oder ihr Engagement für den fairen Handel.
Auch für Regina Mennicken, die seit 1980 der KFD Brand angehört, ist der offene Treff ihr „Anker“ in der Frauengemeinschaft. „Ich habe 1972 nach Brand eingeheiratet und meine Schwiegermutter war Mitglied“, erzählt sie.
Sie und andere Frauen in ihrem Umfeld, hätten „gebohrt“, sie solle doch eintreten. „Da bin ich dann mal mit zum offenen Treff gegangen.“ Daraus habe sich eine eigene Gruppe mit einem festen Kreis Frauen entwickelt, die nun seit 36 Jahren bestehe.
„Wir sind miteinander älter geworden“, sagt sie mit einem Lächeln. Sie bereitet außerdem seit 1997 die monatlichen Gottesdienste mit vor, was ihr viel Freude bereitet. „Die Priester haben uns da immer machen lassen“, berichtet sie.
Hella Fuchte und Barbara Verholen sind beide in den 90er-Jahren dazugekommen. „Wir sind damals von Freiburg hergezogen und ich hatte zwei kleine Kinder“, erzählt Hella Fuchte.
Auf der Suche nach einer Kinderbetreuung sei sie auf die Spielgruppe aufmerksam gemacht worden, die ein KFD-Mitglied im Pfarrzentrum gegründet hatte: Zehn Kinder und zwei Mütter, die Aufsicht führten.
Darüber lernte sie nicht nur die KFD kennen sondern auch andere Mütter, mit denen sie schließlich eine eigene Untergruppe des offenen Treffs gründete. So sei sie auch wieder ins pfarrliche Leben hineingewachsen, unter anderem in die Mitarbeit im Liturgiekreis von St. Donatus.
Barbara Verholen ist über andere Frauen aus ihrem Umfeld zur KFD gekommen. Sie schätzt die Gemeinschaft und den Austausch mit den anderen Frauen: „Als KFD-Frau ist man unheimlich vernetzt.“
Und auch das Geistliche ist ihr wichtig, gemeinsam glaubend unterwegs zu sein. Wie Hella Fuchte engagiert sie sich auf Diözesanebene und trägt das gesellschafts- und kirchenpolitische Engagement der Bistums-KFD in ihre Ortsgruppe. „Ich habe mich durch die KFD verändert, hinterfrage Dinge“, sagt sie.
Auch der Verband und die Ortsgruppe haben sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert. KFD – das ist immer noch Gemeinschaft, das sind Ausflüge, das sind Gottesdienste und das gemeinsame Gebet, zum Beispiel Rosenkranzandachten oder der Weltgebetstag der Frauen, den sie mit den Frauen der evangelischen Gemeinde gemeinsam ausrichten.
Aber es sind inzwischen auch vielfältige Bildungs- und Vortragsangebote, die Frauen für Frauen anbieten, die sich aktiv in Gemeinde und Kirche einbringen und deren Zukunft mitgestalten wollen.
Eine davon ist Stefanie Ziemons. Sie ist erst 2019 Mitglied geworden. Auch bei ihr waren es KFD-Frauen in ihrem Umfeld, wie unter anderem ihre Mutter, die geworben haben. Ausschlaggebend war für sie am Ende aber, wofür der Verband steht. „Das war eine bewusste Entscheidung, ein persönliches Statement für Kirche, die ins Wanken gerät und für Frauen in der Kirche.“
Vieles, was die Frauen vor ihr aufgebaut haben, sei heute selbstverständlich. Das gelte es wertzuschätzen. Doch Stefanie Ziemons sieht auch den Konflikt zwischen Alt und Jung. „Wenn wir die KFD weiterbringen wollen, dann müssen wir junge Frauen gewinnen, aber auch unsere Wurzeln pflegen.“
Nur dann seien sie als Verband zukunftsfähig. In dem findet sie nicht alles gut, aber es gebe vieles, „da will ich ein Teil von sein.“ „Wir waren immer ein starker, aktiver Verband“, sagt auch Barbara Verholen. In der Ortsgruppe kämen Frauen zusammen, denen Leben in Kirche wichtig ist und die beitragen wollen, dass Kirche weiter attraktiv ist.
Das geschehe zum Beispiel immer noch über das gemeinsame Gebet oder auch über die Suppe, die sie regelmäßig nach der Fronleichnamsprozession anböten: „Das bietet die Möglichkeit, noch etwas zusammenzubleiben, und schafft Gemeinschaft.“
Für alle hat die KFD – vor Ort in Brand und als Verband – einen hohen Stellenwert: „Für mich ist sie ein Frauenort in der Kirche, der Möglichkeiten zur Gestaltung und zum Kontakt mit anderen Frauen schafft“, sagt Hella Fuchte.
Dazu gehört für sie auch, sich gesellschaftspolitisch einzubringen, zum Beispiel in Fragen der Gleichberechtigung. „Ein Ort, an dem ich mich christlich und politisch wiederfinden und einbringen kann. Ein Verband, in dem Frauen Haltung zeigen können“, erklärt Stefanie Ziemons.
„Mit der Frauen aus der KFD kann ich Glauben leben. Sie war für mich in den vergangenen 25 Jahren ein Raum zum Wachsen. Wir tragen uns gegenseitig und trauen uns etwas zu“, sagt Barbara Verholen.
Für Regina Mennicken ist die KFD „Heimat“. „Man fühlt sich aufgehoben und freut sich, wenn was angeboten wird, wo man hingehen kann.“
Auch Aloisia Kreus empfindet Dankbarkeit, wenn sie auf ihre Ortsgruppe schaut: „Dank für die Zeit in der Gruppe und die Frauen, denen ich in all den Jahren begegnet bin.“