Gemeinsam gegen Armut

Mit gemeindenaher Sozialarbeit soll in den GdG Menschen am Existenzminimum besser geholfen werden

Nicht nur in der Adventszeit sieht man in Mönchengladbach und Rheydt arme Menschen um Almosen betteln. (c) www.pixabay.com
Nicht nur in der Adventszeit sieht man in Mönchengladbach und Rheydt arme Menschen um Almosen betteln.
Datum:
27. Nov. 2018
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 48/2018 | Garnet Manecke
Wie kann die Caritas in der Region Mönchengladbach verschuldete und von Armut betroffene Menschen besser unterstützen? Antworten auf diese Frage suchten haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter sowie Mitglieder während des Jahrestreffens der Arbeitsgemeinschaften Caritas.

Es sind ernüchternde Zahlen, die Frank Polixa vorstellte: Trotz sinkender Arbeitslosenzahlen sei die Armut in Mönchengladbach immer noch hoch, sagte der Geschäftsführer des Caritasverbandes Region Mönchengladbach. Jedes dritte Kind in Mönchengladbach wächst in einem Haushalt mit Empfängern von Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch (SGB II) auf. Diese Zahl zitierte Polixa aus dem Quartiersbericht der Stadt. Die größte Armut ist in Rheydt: Hier haben 51,2 Prozent der Einwohner einen Migrationshintergrund und die SGB-II-Quote der Kinder liegt bei 49,6 Prozent. Das ist der höchste Wert in der ganzen Stadt.

„Wer mit offenen Augen durch den Stadtteil geht, sieht die Armut: Viele Menschen betteln, sind obdachlos, Geschäfte schließen“, sagte Frank Polixa. Auch in Schmölderpark, Waldhausen, Dahl, Mülfort, Gladbach oder Westend lebten viele arme Menschen, während am Wasserturm, aber auch in den Außengebieten wie Giesenkirchen, Hardt, Hehn oder Wickrath die Armut weniger spürbar sei. „Die Schere in der Stadt wird immer deutlicher“, erklärte Polixa, „deshalb ist eine gute Schuldnerberatung vor Ort sehr wichtig.“

Seit Jahrzehnten unterhält die Caritas eine Schuldner- und Sozialberatung, die aus einer ehrenamtlichen Initiative entstanden ist. Mit einer hauptamtlichen Mitarbeiterin, deren Stelle zehn Wochenstunden umfasst, und einem ehrenamtlichen Mitarbeiter mit drei bis fünf Wochenstunden wird ein hohes Pensum gestemmt. Darüber berichtete Mareile Maukel, die einen kurzen Überblick über die Arbeit und die Beratungszahlen gab. In den ersten neun Monaten des Jahres wurden bereits 37 Schuldnerberatungen und 85 Kurzberatungen durchgeführt sowie ein Insolvenzverfahren eingeleitet. Die Beratungszahlen liegen schon jetzt höher als im gesamten vergangenen Jahr. Die Ursachen für die Verschuldung seien weiterhin Arbeitslosigkeit, Scheidung und „unseriöse“ Kreditangebote, aber auch falsches Konsumverhalten, Naivität und Beziehungsabhängigkeit, erläuterte Mareile Maukel.
Um besser helfen zu können, ist ein Projekt der gemeindenahen Sozialberatung geplant. Die Idee: Eine hauptamtliche Sozialarbeiterin soll künftig die Gemeinschaften der Gemeinden (GdG) Rheydt-Mitte, Rheydt-West, Mönchengladbach und die Pfarrei St. Benedikt in dem Bemühen unterstützen, ehrenamtliche Mitarbeiter zu gewinnen und den Ratsuchenden noch besser zu helfen. Die ehrenamtlich Engagierten werden nämlich mit immer neuen und komplexeren Fragen konfrontiert, die sie vielfach nicht beantworten können.Das Projekt der gemeindenahen Sozialberatung setzt genau hier an. Für das Projekt sind Mittel des Bistums beantragt worden.