Was ihn selbst dabei als Theologen, Christ und Führungskraft umtrieb, hat er zum Abschied aus dem Bischöflichen Generalvikariat beschrieben. Die große Schlagzeile, unter die er seine kleine Schrift stellt, lautet: „Entspannt bleiben“. Sie kennzeichnet eine Haltung, die vom Wissen des Unausweichlichen geprägt ist. Körbers Blick auf Kirche und Gesellschaft ist klar: Beide befinden sich im ständigen, sich verschärfenden Krisenmodus. Die Kirche hat ihrem Bedeutungsverlust wenig entgegenzusetzen, verzettelt sich in wütenden Abwehrreaktionen oder planlosem Aktionismus. Körber plädiert im Gegenzug nicht für Hoffnungslosigkeit und tatenlose Lähmung. Ihm ist wichtig, dass Christen und Kirche akzeptieren, wohin der Zug fährt. Und dass sie aus dieser Akzeptanz eine neue, verantwortete Gelassenheit gewinnen, ihre Rolle in der Welt auszufüllen. Die Zukunft liegt für Körber in Vernetzung, im gezielten Einsatz der Kräfte, über die engen Grenzen der Kirche hinaus. Was können Christen dazu beitragen, dass Menschsein gelingt und Gott erfahrbar wird, wo er nicht mehr erlebt wird? Diese Frage nimmt der Leser aus der Lektüre mit.
Manfred Körber: Entspannt bleiben. Ein Beitrag zu theologisch verantworteter Leitung in der Kirchenkrise, 32 S., Einhard-Verlag, Aachen 2018, Preis: 3,99 Euro