Eigentlich gab es keinen besonderen Anlass für sein jüngstes Buch: Weder feiert Jürgen Beckers in absehbarer Zeit einen runden Geburtstag, noch steuert er den Ruhestand oder ein außergewöhnliches Jubiläum an. Schlicht auf Anregung des Bonifatius-Verlags entstand seine Autobiografie. Und sie hat es in sich.
Wer Jürgen Beckers als „Hausmann“ von der Bühne kennt, könnte meinen, dass sein Leben eitel Sonnenschein sei. Wie sonst könnte er es schaffen, bei seinen Auftritten so gute Laune zu verbreiten? Doch der äußere Schein trügt: Der „Alsdorfer Jung’“ war durchaus nicht immer auf Rosen gebettet.
Im Gespräch mit der KirchenZeitung entpuppt sich Jürgen Beckers als bodenständiger Mensch. „Futter“ für seine Reden gewinnt er aus dem alltäglichen Leben. Man darf gespannt sein, wie er das Homeschooling mit seinen Kindern verarbeitet. Von November 2020 bis Mai 2021 hat er sie sechs bis acht Stunden täglich unterrichtet. Wenn er da als „gelernter“ Lehrer anderen Eltern gegenüber vielleicht auch einen kleinen Vorteil genoss – seine Kinder waren teilweise höchst unlustig bei der Sache.
Jürgen Beckers ruht in sich selbst. Man spürt, dass er geprägt wurde durch die Erfahrungen von Freud und Leid, die in seinem Leben manchmal schmerzhaft dicht beieinander lagen. Etwa als sein Vater starb, kurz nachdem die Familie freudig die Erstkommunion des jüngsten Sprosses gefeiert hatte. Bis ins Mark erschüttert den jungen Beckers auch der Freitod seines geliebten und verehrten älteren Bruders. Und nicht allzu lange ist es her, dass Sandra und Jürgen Beckers eine schwere Ehekrise bewältigen mussten.
Das war dann auch die Phase, in der Jürgen Beckers buchstäblich die Kräfte verließen und er einen Zusammenbruch erlitt. Das Schicksal eines Burnouts teilt er im Übrigen mit seinen Kollegen Marc Metzger und Willibert Pauels. Der Kölner Karneval sei eigentlich ein mörderisches Geschäft, bestätigt Jürgen Beckers. Ehe er sich wegen seines Burnouts in Behandlung begab, hatte er täglich rund acht Auftritte zu bewältigen. Hinzu rechnen muss man die teilweise stundenlangen Autofahrten von einem Veranstaltungsort zum anderen.
Jürgen Beckers gibt unumwunden zu, dass ihm das Beten immer geholfen habe, in guten wie in schweren Zeiten. Davon ist auch in seiner Autobiografie nachzulesen, ebenso wie von seinen Besuchen der Banneuxkapelle bei Schloss Ottenfeld. Damit gibt Beckers viel aus seinem Innersten preis. Wie weit er da geht, das kann er als Autor natürlich selbst steuern. Allerdings wird der Blick des Lesers auch auf andere Personen gelenkt, die im Leben des „Hausmanns“ eine Rolle spielen. Beckers gesteht, dass es nicht immer leicht war, da die richtigen Worte zu finden. Er betont allerdings, dass die Zeilen über seine Ehekrise im Einvernehmen mit seiner Frau geschrieben wurden. Wie er sich überhaupt bei seiner Familie und auch explizit bei seiner Frau bedankt, dass sie ihn durch die Höhen und Tiefen seines Lebens begleitet haben.
„Gelacht und geweint“ – hier wird keine schmutzige Wäsche gewaschen und mit niemandem abgerechnet. Wie auch in seinen Auftritten teilt Jürgen Beckers keine Schläge unter die Gürtellinie aus „Das ist doch das christliche Prinzip: verzeihen und vergeben“, sagt er schlicht.
Auf die Frage nach seiner Vorliebe für die Muttergottes kommt postwendend die Antwort: „Meine Großmutter heißt Maria und ich komme aus Mariadorf.“ Und da ist es wieder: das verschmitzte Lächeln, das wir von der Bühne kennen.