Zwei Mal im Jahr wird der Erlös ausgeschüttet – mit einem Dividendenwachstum, das die Herzen von Aktionären höher schlagen ließe. Waren es 2023 noch 85 000 Euro, dürfte mit der Ausschüttung im November mit hoher Wahrscheinlichkeit die 100 000-Euro-Marke geknackt werden. Zum Glück vieler sozialer, kultureller und karitativer Vereine, Einrichtungen und Institutionen ist die „Dürener Schatztruhe“ aber keine AG, sondern ein gemeinnütziger e.V. – und die Erlöse werden komplett in viele gute Zwecke investiert. Möglich macht das die geballte Frauen-Power des fast 40-köpfigen Teams. Ausschließlich Frauen.
Die Leistung des Teams ist enorm: Dienstags bis samstags betreuen die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen im Wechsel das Ladenlokal der „Dürener Schatztruhe“ an der Weierstraße. Dort können sozialschwächere und bedürftige Menschen preiswerte und schöne Kleidung aus zweiter Hand erwerben. Der gesamte Überschuss wird gespendet, unter anderem an Offene Ganztagsschulen, die Dürener Tafel, Kirchengemeinden, Karnevalisten und Schützen, für Projekte des Jugendamtes und den „Lernpunkt“ des Sozialwerks Dürener Christen. Pro Tag sind mindestens 100 Kundinnen und Kunden im Geschäft, dessen Schaufenster stets perfekt dekoriert ist und auf den ersten Blick nicht erkennen lässt, dass es sich hier nicht um ein herkömmliches Modegeschäft handelt. Feste Teams übernehmen jeweils die zwei Schichten eines Tages.
„Wir freuen uns, dass wir diesen Überschuss erwirtschaften können“, bedankt sich die Vereinsvorsitzende Rita Krumpen im Namen ihrer Vorstandskolleginnen Geli Roßkamp, Ursula Fücker und Antje Van Sanden nicht nur beim Team, sondern auch bei allen Spendern, die die „Schatztruhe“ mit Nachschub an gut gepflegter Kleidung (und auch Ausstattung und zum Teil Verbrauchsmaterial) versorgen. „Die Nachfrage war immer hoch, aber seit der Inflation und dem Ukrainekrieg stieg sie nochmals rasant an“, bilanziert Rita Krumpen.
Am 8. Oktober 2009 nahm der Verein seine Arbeit auf, vor neun Jahren zog die „Schatztruhe“ mitten in die Innenstadt. Die Idee, den Verein zu gründen, entstand, weil die Kleiderkammer von St. Josef geschlossen wurde – und die Gründungsvorsitzende Irmgard Kloock mit Mitstreiterinnen eine Alternative suchte. Die Schatztruhe hatte schnell immer mehr Kunden und immer mehr Spender – und platzte aus allen Nähten. Ein neuer Standort musste her.
Dass der Verein besonders die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen unterstützt, ist jedoch nur ein Aspekt der gemeinnützigen Arbeit, erklärt Rita Krumpen. Im Mittelpunkt stehe die Aufgabe, bedürftigen Kunden zu erschwinglichen Preisen ein Angebot machen zu können – was nebenbei noch Ressourcen schone. Pro Hose verlangt die „Schatztruhe Düren“ einen Obolus in Höhe von zwei Euro, für Hemden und Blusen 1,50 Euro. Bis zu 400 Kleidungsstücke werden zu Spitzenzeiten in den Sommermonaten verkauft, die Schlange vor der Schatztruge ist so lang, dass der Aufenthalt pro Kunde auf 30 Minuten beschränkt ist. Alles, was im Laden zu finden ist, wurde gespendet – die Helferinnen nehmen jedes Teil unter die Lupe, bevor es angeboten wird. Sortiert wird im Keller. Was später im Geschäft so einfach aussieht, ist mitunter harte Arbeit. Selbstverständlich besteht das „Vereinsleben“ nicht nur aus Arbeit: Das Team trifft sich regelmäßig zu geselligen Runden. Weiberfastnacht wird in der „Schatztruhe“ gefeiert, und einmal im Jahr gibt es einen Betriebsausflug.
Die „Schatztruhe“ an der Weierstraße 35 in Düren ist dienstags, mittwochs, donnerstags und freitags von 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr geöffnet. Samstags stehen die Türen von 10 bis 13 Uhr offen. Während dieser Zeiten können auch Spenden vorbeigebracht werden.
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