Ganz. Schön. Heftig

Die Tafelbilder der "Karlsruher Passion" sind vollständig im Wallfraf-Richartz-Museum zu sehen.

Kreuzigung, Meister der Karlsruher Passion, um 1450, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Karlsruhe 1996, p. 23 via Prometheus. (c) Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Kreuzigung, Meister der Karlsruher Passion, um 1450, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Karlsruhe 1996, p. 23 via Prometheus.
Datum:
22. März 2023
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 12/2023

Sie waren Jahrhunderte getrennt, doch Ostern 2022 trafen sich die sieben Tafelbilder der legendären „Karlsruher Passion“ wieder: im Kölner Wallraf-Richartz-Museum. 

Die spätgotischen Tafeln mit Szenen aus der Passionsgeschichte Christi gehören zum Besten, was die Malkunst des späten Mittelalters hervorbrachte. Jüngste Forschungen vermuten, dass der Straßburger Hans Hirtz, ein Zeitgenosse Stefan Lochners, das Werk gemalt hat. 
Seine Erzählkunst ist dramatisch und faszinierend: Energisch treibt er mit seinem Malstil die Handlung von Bild zu Bild voran. Geschickt wiederholt Hirtz dabei bestimmte Figuren und verbindet somit die einzelnen Tafeln miteinander. Bildübergreifende Landschafts- und Architekturdarstellungen sorgen zudem für räumliche Kontinuität. Die „Gefangennahme Christi“ aus dem Wallraf-Richartz-Museum erzählt zusammen mit den sechs Tafeln aus der Karlsruher Kunsthalle nun wieder die ganze Passionsgeschichte.

Der Passionsaltar des Meisters der Karlsruher Passion wurde nach der Reformation aufgeteilt und zerstreut. Seit 1858 wurden nach und nach die meisten verstreuten Teile wieder in Karlsruhe zusammengeführt, zuletzt wurde eine Tafel 1998 erworben.     pr

Die Ausstellung „Ganz. Schön. Heftig“ ist noch bis zum 16. April 2023 zu sehen im Wallraf-Richartz-Museum, Obenmarspforten (am Kölner Rathaus), 50667 Köln, www.wallraf.museum, geöffnet Di–So 10–18 Uhr.