Bestimmt schon 20 Jahre, so überlegen Otti Conrads und Inge Kutschke, machen sich die Bourheimer und Kirchberger gemeinsam auf den Weg zur Wallfahrt nach Aldenhoven. Im Wechsel bereiten die Gemeinden die Gebets- und Impulsstationen für den rund einstündigen Weg vor. Was sie dazu antreibt? Es ist eine Zeit, um Energie zu tanken.
„Das Beten im Freien“, sagt Otti Conrads, ist für sie von besonderer Bedeutung und in der Gemeinschaft unterwegs zu sein. Zustimmung erfährt sie von Inge Kutschke: „Bei mir ist es die Beziehung zur Muttergottes. Ich stelle mir das immer so vor: Ich bin das Kind und gehe an ihrer Hand mit. Ich gehe diesen Weg nach Aldenhoven, als würde ich zu meiner irdischen Mutter gehen, auch wenn sie meine himmlische Mutter ist.“ So eine Wallfahrt dürfe auch mal wehtun, weil man ein paar Bläschen bekomme. Man dürfe auch mal schwitzen und ins Gewitter kommen und nass werden. „Das sollte mir als Kind die Sache wert sein.“
Eine Wallfahrt zu organisieren, sei Herzensangelegenheit. Gesetzt ist die Wallfahrt in der zweiten Woche der zweiten Oktav. Unbedingt dazu gehört das Rosenkranzgebet. Auf dem einstündigen Pilgerweg wird für Impulse, Gebete und Gesang Halt gemacht. Beim Auffinden treffender Textstellen, erzählt Inge Kutschke schmunzelnd, helfe auch schon mal die bekannte Suchmaschine im Internet. „Man muss sich inspirieren lassen, und dann wird eine Andacht daraus.“ Natürlich gibt auch das Leitwort der aktuellen Wallfahrtsoktav immer eine Orientierung.
Gestartet wird stets ab der Kirche Heilige Maurische Märtyrer in Bourheim. Erste Station wird das Feldkreuz sein. „Das ist für mich ein besonders schöner Ort“, sagt Kutschke. „Ich habe den Anspruch, dass die Wallfahrt mir Kraft gibt für den Alltag und die Woche”, formuliert Otti Conrads. Zustimmend zieht auch Kutschke das Resümee: „Dieser lebendige Glaube ist erstaunlich: Wie viel positive Energie man daraus schöpft!“
Interessierte sind eingeladen, spontan mitzupilgern. Abmarsch ist am Sonntag, 8. September, um 9 Uhr, damit die Gruppe pünktlich zur Messe um 11 Uhr in St. Martinus Aldenhoven ist.
Seit 1654 der Aldenhovener Dietrich Mülfahrt in einem Lindenbaum ein Bildnis der Muttergottes sah und eine Lichterscheinung hatte, zieht die Marienwallfahrt Menschen zwischen Juli und September nach Aldenhoven. Das Aldenhovener Gnadenbild gehört für einige Gruppen fest in den Terminkalender. Die Pilger tragen ihre persönlichen Gebetsanliegen vor die Gottesmutter, zünden „ein Kerzchen bei Maria“ an, bringen Blumen, Kerzen oder vereinzelt auch Votivtafeln mit ihren Anliegen. Die Mehrheit der Pilger ist bereits älter, doch über die Arbeit der Pfarrei mit den Kindergärten und Schulen sowie über die Kommunionkinder gelingt es, auch jüngere Menschen für das Thema zu interessieren. Infolge der priesterlichen Vakanz hat sich vor einigen Jahren ein Wallfahrtsteam gebildet, das die thematische Vorbereitung der Wallfahrt übernommen hat, die Pilgergruppen empfängt, auf Wunsch Andachten vorbereitet. 2013 wurde das Wallfahrtsteam als „Lebendiger Schatz“ im Bistum Aachen ausgezeichnet. In diesem Jahr heißt das Leitwort „Maria, breit den Mantel aus“.