Für eine vitale Innenstadt

Als „Lebendiger Schatz im Bistum Aachen“ bietet das Repaircafé in Erkelenz weit mehr als Reparaturen

Die Team-Mitglieder des Repaircafés (in orangen T-Shirts) freuen sich über die Urkunde aus den Händen von Pfarrer Rolf-Peter Cremer und Dieter Spoo (r.) vom Diözesanrat. (c) Garnet Manecke
Die Team-Mitglieder des Repaircafés (in orangen T-Shirts) freuen sich über die Urkunde aus den Händen von Pfarrer Rolf-Peter Cremer und Dieter Spoo (r.) vom Diözesanrat.
Datum:
21. Mai 2019
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 20/2019 | Garnet Manecke

Nach zwei Jahren Unterbrechung wurde nun wieder eine Gruppe Ehrenamtlicher im Bistum Aachen als „Lebendiger Schatz“ ausgezeichnet. Das Team vom Repaircafé Erkelenz erhielt die Urkunde, weil es sich aktiv für Nachhaltigkeit einsetzt. Ganz nebenbei trägt es auch zur Belebung der Innenstadt in Erkelenz bei.

Bürgermeister Peter Jansen bringt es auf den Punkt: „Nach ihrem Besuch hier gehen Menschen glücklich wieder raus. Dafür kann die Stadt Erkelenz nur dankbar sein.“ Das Glück ist manchmal das reparierte Lieblingsspielzeug, die funktionierende Mikrowelle. Und bei manchen der Gäste ist es ein Gespräch, dazu ein Kaffee und ein Keks. So einfach kann es sein. Für ihren Einsatz sind die Glücksbringer nun vom Bistum Aachen und dem Diözesanrat der Katholiken als „Lebendiger Schatz im Bistum Aachen“ ausgezeichnet worden. Als er die Idee gehabt habe, in Erkelenz ein Repaircafé ins Leben zu rufen, habe er sich überlegt, was man organisieren und wen man ansprechen müsse, berichtet Mitgründer Martin Henkel. „Aber wir hatten ein Treffen und legten sofort los. Wir bekommen Unterstützung, und wenn jemand eine Idee hat, wird geschaut, wie man sie umsetzen kann“, erzählt Henkel aus den nun gut eineinhalb Jahren des Bestehens des Repaircafés. Die Auszeichnung bekommt das Team, weil es mit seiner Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Müllvermeidung und Ressourcenschonung leiste und anderen Anregungen für eine nachhaltige Lebensweise im Sinne der Schöpfungsbewahrung gebe, steht auf der Urkunde gleich als erster Punkt. Aber der Einsatz der Repairer, wie sich die Mitglieder des Teams selbst nennen, geht noch weiter. Wer hereinkommt, um einfach nur zu reden, ist genauso willkommen wie der Gast mit der kaputten Lampe oder dem Riss in der Hosennaht.

 

Gute Ideen entstanden

In den gut eineinhalb Jahren des Bestehens sind einige gute Ideen entstanden, die das Angebot erweitern: Ein Zweirad-Team hat sich auf Fahrradreparaturen spezialisiert, für den 3-D-Druck wird eine Gruppe gegründet, die auf dem Gerät Ersatzteile produzieren kann. Die Nähwerkstatt der Caritas ist hier beheimatet, und es sind Fair-Trade-Produkte erhältlich. Aber auch neue Ideen werden entwickelt. So wird gerade ein Leihladen aufgebaut. Das Engagement und der Ideenreichtum des Teams haben Pfarrer Rolf-Peter Cremer, Leiter der Hauptabteilung Pastoral/Schule/Bildung im Bischöflichen Generalvikariat, und Dieter Spoo, Mitglied im Vorstand des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Aachen, beeindruckt. „Wir sind froh, aus Aachen zu Ihnen gekommen zu sein und Sie auszuzeichnen“, sagt Cremer bei der Urkundenübergabe in der Jugendkirche Jack. „In unserer Gesellschaft wird ehrenamtliche Arbeit immer wichtiger, und auch Kirche ist auf ehrenamtlichem Engagement begründet.“ Es sei passend, dass genau gegenüber dem Jack die Kirche stehe, meint Dieter Spoo. „Wenn mich jemand fragen würde, wo kirchliches Leben stattfindet, würde ich eher hierhin zeigen als dort drüben hin.“ 70 Prozent der angefragten Reparaturen können die 13 Repairer erfüllen. Seit Eröffnung des Repaircafés wurden gut 200 Reparaturen durchgeführt, im Schnitt kommen pro Öffnungstag 15 Gäste. „Wir sind froh, dass Sie unsere Räume nutzen“, dankt Beate Küppers als Repräsentatin des GdG-Rats dem Team. „Es ist eine Win-Win-Situation: Sie haben Platz und wir eine sinnvolle Nutzung.“ Ein Glück für alle Beteiligten.