Die Stimme erheben, aufstehen für Demokratie, Menschenwürde, gegen Hass und Gewalt, gegen Rassismus und Antisemitismus - das war noch nie so wichtig wie in diesen Tagen. Mehr als 30 000 Menschen sind am vergangenen Wochenende im gesamten Bistum Aachen auf die Straße gegangen für eben diese Werte.
Mit Blick auf die Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit spricht sich Bischof Dr. Helmut Dieser, der sich unter die Demonstrierenden auf dem Katschhof in Aachen mischte, scharf gegen jede Form von Rassismus, Antisemitismus, Gewaltverherrlichung, Abbau unserer freiheitlich-rechtsstaatlichen Kultur und Infragestellung der politischen Einigung Europas aus. „Als Kirche unterstützen wir eine Politik, die Schwache schützt und sich solidarisch mit den Menschen erweist, die aus Not und Elend heraus ein besseres Leben in Frieden und Sicherheit führen wollen und unsere freiheitliche Demokratie bejahen. Wir treten ein für das Recht der freien Religionsausübung und einen durchgehenden interreligiösen und interkulturellen Dialog und Austausch mit allen, die bei uns leben“, betont er.
Gut 20 000 Menschen bekräftigten in Aachen, verteilt auf Katschhof, Markt und Büchel, „Wir sind Aachen – Nazis sind es nicht“. Eine Botschaft, die auch die katholische Kirche in Aachen teilt und unterstützt. Ihre Fahnen und Banner setzten sichtbar Zeichen in der Menge. Auf der Hauptbühne Redebeiträge aus Politik, Zivilgesellschaft, Kultur und Kirche. Für die sprach unter anderem Pfarrer Andreas Mauritz im Namen der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen: Gottes Liebe sage „Ja“ zu einem Miteinander unterschiedlicher Nationalitäten, Kulturen, Geschlechter, vielfältigen Lebensformen und religiösen Ansichten. „Aber sie sagt Nein, zu vermeintlich einfachen Lösungen komplexer Sachverhalte. Und, die Liebe sagt ganz klar ,Nein‘ zu Deportationsplänen“, betonte er. (ath)
Ein tolles Bild boten die rund 5000 Menschen auf dem Dürener Kaiserplatz, die bei strahlendem Sonnenschein sich und die Demokratie feierten. Die Botschaft war wie überall: „Wir sind viele!“ und das zeigten Menschen vieler Nationalitäten, mit und ohne Behinderungen, Kinder und ihre Eltern. Schon optisch ganz weit vorne an diesem Tag: der Katholikenrat Düren. „Es war klar, dass wir da mitmachen müssen und wollen“, sagt Vorsitzende Irene Mörsch. „Demokratie und Menschenrechte basieren letztlich auf Vorstellungen, die Jesus in die Welt gebracht und formuliert hat.“ Dafür müssen die Menschen, die sich als Christen verstehen, einstehen. Der Katholikenrat Düren gehört seit der Gründung zum örtlichen „Bündnis gegen rechts“ und hat eine ständige Vertretung im Asylkreis. (tee)
Die Zahlen der Teilnehmenden variieren, je nachdem, wen man fragt: 5000 Demonstrierende zählt die Polizei. Die Veranstalter sprechen von 7000. Fest steht, dass das Bündnis „Mönchengladbach stellt sich quer“ (MSSQ) wieder Tausende mobilisiert hat, sich gegen Faschismus und Ausländerfeindlichkeit zu positionieren. Ursprünglich war eine Mahnwache mit 350 Teilnehmern angemeldet, aber rasch wurde klar: Es wird eine Demo mit weit mehr Personen. Darunter auch viele katholische Gruppen wie die Pfadfinder, die Gemeinschaft Sant’ Egidio, oder Mitarbeitende der Caritas. Als Christ und queerer Mensch habe er Angst vor den aktuellen Entwicklungen, sagt Pfarrer Christoph Simonsen auf der Bühne. Dass nun so viele Menschen dagegen laut werden, gebe ihm wieder Hoffnung. (gam)
„Kempen ist bunt“ – unter diesem Motto demonstierten 2000 Menschen auf dem Kempener Buttermarkt, der guten Stube der Stadt. Initiator Oliver Heuken vom Kunstverein Kempen war es wichtig, zu zeigen, dass die Mitte der Gesellschaft nicht mehr schweigen will zu den jüngsten Enthüllungen um geheime Treffen und Remigrationspläne rechtsextremer und rechtspopulistischer Kreise. Bei der Kundgebung kamen verschiedene Sprecherinnen und Sprecher aus Parteien, Verbänden und der Kirchen zu Wort. Für die Pfarrei St. Marien sprach Heiner Tendyck aus dem Gemeindevorstand. Er unterstrich die christliche Botschaft „Gott liebt alle Menschen“ – für alle weithin sichtbar durch die Regenbogenflagge am Turm der Propsteikirche. Im Anschluss an die Reden zogen die Teilnehmenden in einer Runde durch die Kempener Innenstadt. (ka)