Die Initiative #outinchurch sorgt derzeit auch im Bistum Aachen für Gesprächsstoff, ebenso wie die klaren Worte, die Aachens Bischof Helmut Dieser dazu und zur Münchener Missbrauchsstudie gefunden hat. Das spiegelt sich auch in Reaktionen aus der Region wider.
Der GdG-Rat der GdG Alsdorf hat Bischof Helmut Dieser einen offenen Brief geschrieben, der unter anderem auf der Internetseite der GdG nachzulesen ist. Darin bedanken sich die Mitglieder des Gremiums für seine Haltung und Äußerungen zum Missbrauchsgutachten des Erzbistums München-Freising und den ersten Reaktionen von Papst em. Benedikt VXI. sowie zu Bischof Diesers Haltung zu #outinchurch. „Was die Konsequenzen aus dem Missbrauchs-gutachten angeht, ist keine andere Meinung zu dulden. Die Opfer müssen gehört werden, Schuld ist einzugestehen, und es darf nicht auf Führungsebenen Halt gemacht werden. Dass Sie diese Meinung ebenfalls vertreten, ist nicht selbstverständlich“, heißt es da.
Und zu #outinchurch: „Die sexuelle Orientierung als Gabe Gottes zu bezeichnen, die nicht zu hinterfragen ist, trifft uns mitten ins Herz. Schon unsere Aktion ,Flagge zeigen‘, mit der wir Toleranz und Akzeptanz zeigen und zum Dialog ermuntern wollten, hat uns ein neues Gefühl von Gemeinschaft gegeben. Aber dass Sie sich öffentlich dazu äußern, dass die Segnung homosexueller Partnerschaften auch ein katholischer Weg
sei, gibt unserer GdG Rückenwind. Wir fühlen uns in unserem Handeln und Tun bestärkt. Mit Ihren Aussagen stärken Sie unsere Gemeinschaft!“ Der Brief sei als Dank zu verstehen, aber auch als Unterstützungszusage.
Auch der GdG-Rat der Pfarrei St. Gregor von Burtscheid hat die Initiative #outinchurch einhellig begrüßt. Als Zeichen der Verbundenheit mit den Menschen, die für diese Initiative stehen, wehten in der nächsten Zeit ihre Fahnen „Gemeinde unter dem Regenbogen“ wieder, teilen die Verantwortlichen mit. Vor nicht ganz einem Jahr hatten sich Pfarreien, GdG und Institutionen mit der Forderung nach mehr Offenheit und Akzeptanz für queere Menschen durch die katholische Kirche und der Forderung nach der Segnung auch dieser Partnerschaften solidarisiert. Als sichtbares Zeichen wehten (und wehen bis heute) an vielen Kirchen und kirchlichen Gebäuden Regenbogenfahnen.
So wie derzeit auch am KAB-Haus der Pfarrei St. Donatus Aachen-Brand. Sie wehe symbolisch für den neuen Wind, der seit dem 24. Januar in die Diskussion um die Segnung homosexueller Paare gekommen sei, ist auf der Internetseite der Pfarrei zu lesen. #outinchurch und die Dokumentation „Wie Gott uns schuf“, haben neuen Schwung in die Debatte gebracht.
Zuspruch erhält die Initiative, die sich für „eine Kirche ohne Angst“ stark macht, auch vom Netzwerk #liebegewinnt in den Regionen Aachen-Stadt und Aachen-Land.
Das Netzwerk katholischer Seelsorgender hat sich im vergangenen Jahr gebildet, unter anderem um Paare zu segnen, die das gerne möchten, egal welcher sexuellen Orientierung oder Identität sie sind oder angehören. „Katholisch bedeutet für uns allumfassend und damit bunt und vielfältig sein zu können“, beschreiben sich die Mitwirkenden selbst.
Für das Netzwerk schreiben Anita Zucketto-Debour und Marielies Schwering auf der Seite des Büros der Regionen zu #outinchurch: „Es ist überaus mutig, richtig und gut, mit diesem Anliegen die Öffentlichkeit zu suchen.“ Und weiter: „Als mündige Christinnen und Christen unterstützen wir diese Initiative, damit sich der Umgang in der katholischen Kirche mit diesen Menschen ändert, damit sich die Bestimmungen hinsichtlich der Anstellung von nicht-heterosexuellen Menschen endlich ändert, damit Schuld eingestanden und um Vergebung gebeten wird.“