Frauen-Power

Der Predigerinnentag setzt ein deutliches Zeichen für die Gleichberechtigung in der Kirche – auch in St. Gertrudis Bockum

Brigitte Vielhaus predigt mit zwei Kolleginnen in der Kirche St. Gertrudis in Bockum. (c) Andreas Bischof
Brigitte Vielhaus predigt mit zwei Kolleginnen in der Kirche St. Gertrudis in Bockum.
Datum:
24. Apr. 2025
Von:
Aus der Kirchenzeitung, Ausgabe 16/2025 | Chrismie Fehrmann

Krefeld. Drei Frauen sitzen am Wasser. Es sind Maria von Magdala und die Schwestern Maria und Martha von Bethanien. Sie unterhalten sich über die Rolle der Frauen in der Kirche und das Evangelium zu Ostern. Ort des Geschehens ist die Kirche St. Gertrudis in Bockum.

Mitglieder der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) stellen die Frauen dar. Es sind Cornelia Sehlhorst aus St. Christophorus, Bockum, Sabine Grotenburg und Brigitte Vielhaus, beide von St. Stephanus, Meerbusch-Lank. Der Anlass ihres Treffens am Samstag, 3. Mai, 17 Uhr, im Gotteshaus an der Uerdinger Straße 627, ist der Predigerinnentag, zu dem die kfd aufruft.

In St. Gertrudis ist im Rahmen der Fasten- und Osterzeit ein Bachlauf dargestellt, der die Gemeinde von den Wüstenerzählungen der Fastenzeit hin zum neuen Leben in der Osterliturgie führt. Wasser und dessen Mangel sind Bilder, die das Gespräch, besser: die 
Predigt, der drei Frauen am Predigerinnentag, ebenso aufgreift, wie das Fest der Apostelin Junia. „Junia wurde im frühen Mittelalter aus den Schriften verbannt, indem man sie zum 
Mann machte. Aus Junia wurde Junias und so konnte es keine Apostelin mehr geben. Paulus schreibt in seinem Brief an die Gemeinde in Rom, dass Junia unter den Apostelinnen und Aposteln eine herausragende Rolle spielte. Gemeinsam mit Paulus war sie in Gefangenschaft. Junia gehörte zu den ersten bekennenden Christinnen.“

Frauen aus allen katholischen Verbänden, Organisationen und Gemeinden sind eingeladen, beim Predigerinnentag dabei zu sein. Damit will der Frauenverband ein deutliches Zeichen für Gleichberechtigung in der Kirche setzen. Fast 180 Predigerinnen haben im vergangenen Jahr die Aktion mitgetragen. Sie predigen in Eucharistie- oder Wortgottesfeiern und legen die Worte des Evangeliums für die heutige Zeit aus. Genau wie Katharina von Siena oder wie die Apostelin Junia sind sie Zeuginnen ihres Glaubens und verkünden das Wort Gottes.

Allerdings sei es offiziell in der katholischen Kirche immer noch nicht erlaubt, dass Frauen in der Eucharistiefeier predigten, erklärt Vielhaus weiter. „Frauen sind in der katholischen Kirche von den Ämtern und damit auch in der Regel von der Verkündigung in der Eucharistiefeier der Gemeinde ausgeschlossen.“ Vielhaus: „Wir sind gerne gesehen in Bockum. Verschiedene andere katholische Gemeinden hatten vorab die Beteiligung abgelehnt, da sie das kirchenpolitische Anliegen der kfd leider nicht teilen. In St. 
Gertrudis werden wir dagegen anschließend zu einer Begegnung eingeladen.“

Mehr Info: https://.kfd.de